UpKrypto: Vom Bitcoin-Traum zur Krypto-Falle

Auf den ersten Blick wirkt UpKrypto wie eine typische Plattform des digitalen Zeitalters: modern gestaltet, mit persönlicher Betreuung durch angebliche Broker, attraktiven Produkten wie dem UpToken oder Bitcoins Up und dem Versprechen, vom Handel mit Bitcoin zu profitieren. Gerade in Zeiten volatiler Finanzmärkte ist das Interesse an Kryptowährungen hoch – ebenso wie die Erwartung an schnelle Gewinne.

Doch während einige Anleger:innen anfangs tatsächlich kleine Beträge zurückerhielten, berichten andere von plötzlichen Hürden bei Auszahlungen, zusätzlichen Gebührenforderungen und einer zunehmend undurchsichtigen Kommunikation. Inzwischen hat sich auch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) eingeschaltet.

Nach Maßgabe des § 37 Abs. 4 Kreditwesengesetz (KWG) besteht der Anfangsverdacht, dass UpKrypto in Deutschland ohne die erforderliche Erlaubnis Bankgeschäfte oder Finanzdienstleistungen angeboten haben könnte.

Handelt es sich dabei um einen bedauerlichen Einzelfall – oder steckt ein systematischer Krypto Scam dahinter?

Upkrypto

Aktuelle Entwicklungen zu UpKrypto (8. April 2024)

In einem Online-Beitrag vom 8. April 2024 auf anwalt.de wurde von einem erheblichen Erfolg einer Kanzlei in einem Fall rund um UpKrypto (upkrypto.com) berichtet: Die Kanzlei half geschädigten Anlegern, ihr Geld nach einem mutmaßlichen Anlagebetrug zurückzuholen – ein Hinweis darauf, dass sich eine rechtliche Auseinandersetzung bereits in Arbeit befand. Weitere öffentliche Updates oder Entwicklungen nach diesem Datum sind jedoch derzeit nicht auffindbar. 1

I. Der Einstieg: Bitcoins Up – Vertrauen runter?

Was viele Anleger:innen bei UpKrypto erlebt haben könnten, beginnt offenbar mit einem unscheinbaren Schritt: einer Startinvestition von 249 Euro, der freundlichen Stimme eines angeblichen „Brokers“ – und dem Versprechen, mit Bitcoin, UpToken oder ähnlichen Produkten schnell Gewinne zu erzielen. Was sich daran mutmaßlich anschloss, gleicht dem Bericht zufolge einem Drehbuch: Die Investor:innen sollen gebeten worden sein, ein Konto bei der Kryptobörse Binance zu eröffnen – teils unter aktiver Mithilfe per Fernzugriff über AnyDesk oder TeamViewer. Auf diese Weise hätten die Betreiber möglicherweise nicht nur Einblick, sondern faktisch Kontrolle über das digitale Geschehen erhalten.

Die eingezahlten Beträge – häufig in Bitcoin – sollen anschließend auf externe Wallets transferiert worden sein, über die die Anleger:innen selbst keine Verfügungsgewalt hatten. Dennoch habe das persönliche Handelskonto auf UpKrypto den Angaben zufolge vermeintlich wachsende Gewinne angezeigt – visuell überzeugend, jedoch offenbar ohne reale Hinterlegung. 2

Ebenfalls interessant:
Betrugsmaschen im digitalen Raum beschränken sich längst nicht nur auf den Krypto-Handel. Auch auf Plattformen wie Vinted nutzen Täter gezielt das Vertrauen ihrer Opfer aus. Mehr dazu im Beitrag zur Vinted-Betrugsmasche.

II. Wiederkehrendes Muster: Was Betroffene über UpKrypto berichten

Was zunächst wie ein individueller Fehlgriff wirkte, soll sich bei genauerem Hinsehen als Teil eines wiederkehrenden Musters darstellen. Zahlreiche Betroffene aus Deutschland, Österreich und der Schweiz berichten im Zusammenhang mit UpKrypto von ähnlich gelagerten Abläufen:

Kleine Testauszahlungen – etwa 32 oder 100 Euro – sollen zunächst Vertrauen geschaffen haben. In der Folge seien Anleger:innen dann dazu bewegt worden, deutlich höhere Beträge zu investieren – teils im fünf- bis sechsstelligen Bereich.

Upkrypto

In einem Fall soll das angezeigte Guthaben auf dem UpKrypto-Konto angeblich auf über 500.000 Euro angewachsen sein. Als die Auszahlung beantragt worden sei, habe es geheißen, es müsse zuvor eine zusätzliche Zahlung in Höhe von 100.000 Euro geleistet werden – angeblich zur Einhaltung geldwäscherechtlicher Vorgaben oder aufgrund von Sanktionen gegenüber Russland. Diese Zahlung sei verweigert worden; eine Auszahlung des Guthabens habe daraufhin nicht stattgefunden.

Ob es sich hierbei um einen gezielten Krypto Scam, eine besonders raffinierte Form des Bitcoin Betrugs oder um Unklarheiten im internationalen Zahlungsverkehr handelt, ist derzeit Gegenstand rechtlicher Prüfungen. Hinweise auf das Fehlen einer Erlaubnis gemäß § 37 Abs. 4 KWG, wie sie die BaFin veröffentlicht hat, werfen zusätzliche Fragen auf – auch im Hinblick auf Plattformangebote wie UpToken, Bitcoins Up oder Up Token. 3

III. BaFin-Warnung zu UpKrypto: Erlaubnis fehlt

Am 2. November 2022 wurde UpKrypto von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) öffentlich benannt:

Die Plattform verfüge über keine Erlaubnis zum Betreiben von Bankgeschäften oder zum Erbringen von Finanzdienstleistungen in Deutschland. Die Inhalte auf upkrypto.com und die der Behörde vorliegenden Unterlagen ließen den Anfangsverdacht zu, dass gegen zentrale aufsichtsrechtliche Vorgaben verstoßen wurde. 4

Was bedeutet das? Bank- und Finanzdienstleistungen ohne Erlaubnis sind in Deutschland nicht nur unzulässig – sie können zivilrechtliche Ansprüche und sogar strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Betroffene Anleger:innen, die im Vertrauen auf Angebote wie UpToken, Bitcoins Up oder ähnliche Produkte investiert haben, könnten daher unter Umständen für den entstandenen Schaden, Schadensersatzansprüche geltend machen. 5

Ebenfalls interessant: Grundlagen und gesetzliche Regelungen zum Handel mit Wertpapieren finden Sie in unserem Beitrag: Wertpapierrecht.

IV. Was können Betroffene von UpKrypto tun?

Wer über UpKrypto investiert hat und nun vor einer ausbleibenden Auszahlung steht, sollte rasch und strukturiert handeln. Denn bei Verdachtsfällen im Zusammenhang mit Bitcoin Betrug oder einem möglichen Krypto Scam zählt nicht nur das Bauchgefühl – sondern vor allem die Dokumentation und rechtliche Absicherung.

1. Handlungen einstellen & absichern

2. Beweise dokumentieren & Behörden informieren

  • Keine weiteren Überweisungen oder Krypto-Transfers an UpKrypto, insbesondere nicht bei Nachforderungen unter dem Vorwand angeblicher „Gebühren“.

  • Zugangsdaten zu E-Mail-Konten, Wallets und Börsen (z. B. Binance) umgehend ändern.

  • Wurde ein Ausweisdokument an UpKrypto übermittelt, sollten Identitätsmissbrauch und Datenrisiken aktiv geprüft werden.

  • Alle Transaktionen, Kommunikationsverläufe und angeblichen UpToken-Investments vollständig dokumentieren.

  • Strafanzeige bei der Polizei oder direkt bei der Staatsanwaltschaft stellen.

  • Eine Verdachtsmeldung bei der BaFin einreichen – gerade bei Plattformen ohne Erlaubnis gemäß § 37 Abs. 4 KWG ist dies dringend geboten.

3. Rechtlich gegen UpKrypto vorgehen

Spezialisierte Kanzleien im Bereich Bitcoin Betrug und Kapitalanlagerecht arbeiten mit forensischen Blockchain-Analysen und internationalen Ermittlungsbehörden zusammen. In dokumentierten Fällen konnten Bitcoins im Wert von über 70.000 Euro beschlagnahmt und an Geschädigte zurückgeführt werden. Auch Rückzahlungen per Banküberweisung – etwa in Höhe von 180.000 Euro – waren unter bestimmten Umständen möglich.

Ob es sich im Fall UpKrypto um eine gezielte Täuschung oder um Einzelfälle mit strukturellen Mängeln handelt, ist Gegenstand laufender rechtlicher Prüfung. Klar ist: Wer frühzeitig aktiv wird, erhöht seine Chancen erheblich.

V. Woran sich Warnzeichen erkennen lassen

Einige der Personen, die über UpKrypto investiert haben, berichten im Nachhinein von einem Gefühl der Täuschung – verbunden mit der Frage, ob man die Warnzeichen hätte früher erkennen können. Tatsächlich lassen sich bei genauerer Betrachtung verschiedene Anhaltspunkte finden, die zumindest Fragen aufwerfen:

Eine klare Firmenstruktur oder ein vollständiges Impressum war offenbar nicht erkennbar.

Die Domain upkrypto.com wurde Medienberichten zufolge erst kurz vor dem Plattformstart registriert. 6

Die Kommunikation mit den sogenannten Brokern soll teils über anonyme E-Mail-Adressen oder Messenger erfolgt sein.

Auszahlungen seien nur gegen zusätzliche Zahlungen möglich gewesen – etwa unter Verweis auf angebliche „Kapitalertragssteuern“ oder „Geldwäschegebühren“.

VI. Fazit: UpKrypto – digitales Versprechen mit Fragezeichen

Der Fall UpKrypto wirft ein Schlaglicht auf das Spannungsfeld zwischen digitaler Innovation und möglichem Kontrollverlust. Was als moderner Zugang zum Bitcoin-Handel erschien, könnte sich – so der derzeitige Eindruck – auch als Beispiel für eine neue, schwer greifbare Form digitaler Irreführung entpuppen. Ob es sich dabei tatsächlich um einen strukturierten Krypto Scam handelt oder um Einzelfälle mit unklarer Kommunikationslage, ist Gegenstand laufender rechtlicher Prüfung.

Fest steht: Auch in der scheinbar anonymen Welt der Kryptowährungen hinterlassen Transaktionen Spuren – und diese sind mit forensischen Methoden rekonstruierbar. Wer frühzeitig reagiert, erhöht die Chance, verlorenes Kapital zumindest teilweise zurückzuholen. Und selbst wenn Plattformen wie UpKrypto vom Netz gehen, bleibt der Rechtsstaat nicht außen vor.

Vielleicht lässt sich aus diesem Fall – so er sich bestätigt – ableiten, wo die Schwachstellen im System liegen. Und vielleicht zeigt er auch, dass digitale Freiheit immer nur so sicher ist wie die rechtliche Aufmerksamkeit, die ihr entgegengesetzt wird.

Quellen:

  1. Martin Wehrmann, Betrug über Up Krypto (upkrypto.com)? Erfahrungen zur Auszahlung? Geld zurück?  Beitrag vom 03.10.2022, aktualisiert am 08.04.24 abrufbar unter: Betrug über Up Krypto (upkrypto.com)? Erfahrungen zur Auszahlung? Geld zurück?
  2. Tanja Nauschütz, 05.11.2022 BaFin ermittelt gegen Up Krypto (upkrypto.com)! Erfahrungen? Broker zahlt nicht aus – Trading-Betrug!, abrufbar unter: BaFin ermittelt gegen Up Krypto (upkrypto.com)! Erfahrungen? Broker zahlt nicht aus – Trading-Betrug!
  3. Martin Wehrmann, Betrug über Up Krypto (upkrypto.com)? Erfahrungen zur Auszahlung? Geld zurück?  Beitrag vom 03.10.2022, aktualisiert am 08.04.24 abrufbar unter: Betrug über Up Krypto (upkrypto.com)? Erfahrungen zur Auszahlung? Geld zurück?
  4. Kraul, v. Drathen, BaFin ermittelt gegen die Upkrypto!, abrufbar unter: | Kraul & v. Drathen
  5. SGK e.V., Warnliste BaFin! – Upkrypto.com auf der Warnliste der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin)  abrufbar unter: Upkrypto.com – UPKRYPTO – Warnliste BaFin – Warnung – Anlagebetrug – Vorsicht
  6. Pressemitteilung Kanzlei Plan C, abrufbar unter: BaFin ermittelt gegen Up Krypto (upkrypto.com)! Erfahrungen? Broker zahlt nicht aus – Trading-Betrug! – Kanzlei plan C
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Greta Schmid

Jurawelt Redaktion

Greta Schmid
  • Studentin der Rechtswissenschaften an der EBS Universität für Wirtschaft und Recht
  • Schwerpunktbereich: Recht der Digitalisierung
  • Auslandsaufenthalt am Chicago-Kent College of Law (USA)

Jurawelt:

  • Redakteurin & Studentische Mitarbeiterin
3 Kommentare
  • Antworten
    September 23, 2025, 3:40 p.m.

    Ich wurde auch bei upkrypto betrogen und Sitze auf 10.000 Euro. An wen kann ich mich da wenden? Kennen sie einen RA??

    • Oktober 6, 2025, 9:04 p.m.

      Bitte für mich auch verlinken. Kann man Notifikation anmachen für Antwort?

  • Antworten
    September 28, 2025, 4:01 p.m.

    Deshalb investiere ich nur in Immobilien der ganze Bitcoin Kram ist eh nur verwirrend. Hab da noch nie durchgeblickt und verstehe null wie Leute in so einen Schrott ihr Geld ballern können.

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