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Pegida: Ein Blick auf die Bewegung und ihre Auswirkungen auf die deutsche Gesellschaft

Inhaltsverzeichnis:

Die Pegida-Bewegung, akronymisch für “Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes”, hat in den letzten Jahren erheblichen Aufruhr in Deutschland und darüber hinaus verursacht. Diese Bewegung, die sich vor allem durch ihre islam- und fremdenfeindlichen Ansichten auszeichnet, hat in ihrer Blütezeit sowohl Unterstützung als auch Kritik in großen Mengen angezogen.

Pegida – Die Entstehung und ihre Ziele

Pegida entstand Ende 2014 im Bundesland Sachsen, insbesondere in der Hauptstadt Dresden, als Antwort auf das, was ihre Anhänger als bedrohliche Veränderungen in der deutschen Gesellschaft sahen. Die Bewegung, die sich als vulgär-konservativ bezeichnet, organisierte regelmäßige “Montags-Demonstrationen”, bei denen die Teilnehmer den Slogan “Wir sind das Volk” skandierten. Interessanterweise ist dieser Ruf nicht neu; er wurde während der friedlichen Revolution von 1989 verwendet. Dass Pegida diesen Slogan aufgegriffen hat, zeigt ihre Versuche, ihre Bewegung als Fortsetzung oder Wiederbelebung einer früheren Volksbewegung zu präsentieren. Die Kritik an Pegida ist jedoch vielfältig und tiefgreifend. Besonders kritisiert wird die Bewegung für ihre Feindbilder:

  • Parlamentarische Demokratie & Asylpolitik: Pegida steht der parlamentarischen Demokratie im Allgemeinen skeptisch gegenüber und lehnt insbesondere die Asylpolitik der Bundesregierung ab.
  • Presse: Die Bewegung verwendet den Begriff “Lügenpresse” als Abwertung der freien Presse, um ihre Behauptungen zu stützen und jede abweichende Meinung zu untergraben.
  • Islamfeindlichkeit: Die Bewegung hat eine tiefe Angst vor dem Islam genährt, die in offenem Hass und Feindseligkeit gegenüber Muslimen kulminiert.

Pegida – Die Bewegung in der Gesellschaft

Das Jahr 2015 markiert den Höhepunkt der Bewegung, in welchem sie die meiste Aufmerksamkeit und Unterstützung erhielt. Obwohl sie als vorübergehende Erscheinung angesehen werden kann, ist es wichtig, die Gründe für ihren Aufstieg und ihre Wirkung auf die deutsche Gesellschaft zu analysieren. Einer der auffälligsten Aspekte von Pegida ist ihre offensichtliche Unfähigkeit oder Unwilligkeit zum Dialog. Ihre Versammlungen und Demonstrationen zeigen oft eine Diskursverweigerung, was einige Kritiker als Beweis für ihre Diskursunfähigkeit ansehen. Was für viele beunruhigend ist, ist das relativ einfache intellektuelle Niveau, auf dem viele ihrer Argumente basieren?

Der berühmte Schriftsteller Samuel Johnson hat einmal gesagt: “Patriotismus ist die letzte Zuflucht des Schurken.” In Anbetracht der Tatsache, dass Pegida sich als patriotische Bewegung sieht, bietet dieses Zitat eine interessante Perspektive auf ihre Motivationen und Aktionen.

Die Gesellschaftliche Reaktion auf Pegida

Die Reaktionen auf Pegida innerhalb der deutschen Gesellschaft waren gemischt. Während einige die Bewegung als legitimen Ausdruck von Bürgersorgen ansahen, empfanden viele andere sie als gefährlich und spaltend. Politiker aus verschiedenen Parteien schienen oft unschlüssig in ihrer Reaktion, manchmal mit der offensichtlichen Absicht, politisches Kapital aus der Bewegung zu schlagen oder ihre eigene Agenda voranzutreiben. Es wurde jedoch auch Widerstand organisiert. Gegendemonstrationen gegen Pegida-Veranstaltungen wurden in mehreren deutschen Städten ins Leben gerufen. Diese Gegendemonstrationen dienten als Plattform für diejenigen, die Pegidas Ansichten ablehnten und eine offenere und inklusivere Gesellschaft fördern wollten. Leider wurden diese Gegendemonstrationen von einigen Politikern als Alibi genutzt, anstatt sich ernsthaft mit den tieferen gesellschaftlichen Problemen auseinanderzusetzen, die zum Aufstieg von Pegida beigetragen haben könnten?

Ein Zitat von Friedrich von Schiller erinnert uns an die Gefahren solcher spaltenden Bewegungen: „Freiheit und Gleichheit hört man schallen, der aufrechte Bürger greift zur Wehr, die Straßen füllen sich und Hallen und Würgerbanden ziehen umher.“ Auch wenn Pegida nicht direkt mit “Würgerbanden” verglichen werden kann, steht der Ausdruck symbolisch für die potenziellen Gefahren, die eine solche Bewegung in einer Gesellschaft verursachen kann.

Ein Schlusswort zur Aufklärung

Die Auseinandersetzung mit Pegida ist auch eine Auseinandersetzung mit dem Stand der Aufklärung in Deutschland. Die Verwechslung von Religion mit Konfession und die Konfrontation von christlicher Leitkultur mit islamischer Kultur zeigen, dass es trotz des Fortschritts der letzten Jahrhunderte immer noch Missverständnisse und Fehlinformationen gibt. Der “aufrechte Bürger” steht heute an einem Scheideweg: Verfällt er dem einfachen Denken und den einfachen Lösungen von Bewegungen wie Pegida oder entscheidet er sich, sich weiterzubilden und sich für eine offene und tolerante Gesellschaft einzusetzen?

Die Herausforderung besteht darin, dass die Aufklärung, die das moderne Europa geprägt hat, immer noch im Gange ist. Es ist an der Zeit, dass jeder Einzelne seinen Beitrag leistet, um sicherzustellen, dass diese Aufklärung weitergeht.

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