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Pantheismus – Definition, Bedeutung und Ausprägungen

Pantheismus – ein Begriff, der in der Geschichte der Philosophie und Theologie vielfach diskutiert wurde. Doch was steckt hinter diesem Begriff? Lassen Sie uns dies im Detail betrachten.

1. Begriffserklärung

Der Pantheismus [griech. = All-Gott-Lehre] ist nicht direkt mit dem deutschen Recht verknüpft, jedoch ein essentielles Verständnis der Weltsicht vieler Philosophen und Theologen, die in Deutschland und darüber hinaus wirkten. Er bezeichnet die Ansicht, dass „Gott“ und der Kosmos oder die Natur nicht voneinander getrennt sind, sondern eine Einheit bilden. In dieser Weltsicht ist also “alles Gott”.

2. Ursprung des Begriffs

Obwohl das Konzept des Pantheismus historische Wurzeln hat, die bis zu den Vorsokratikern Xenophanes (580–485 v.Chr.) und Parmenides (540–480 v.Chr.) zurückreichen, geht der Begriff “Pantheismus” als ein spezifischer philosophischer Terminus auf den Briten John Toland (1670–1722) zurück. Er war ein englischer Freidenker und wird auch oft als Begründer des Deismus betrachtet.

3. Die Hauptausprägungen des Pantheismus

  • Physiomonistischer Pantheismus: Vertreten von John Toland, geht diese Auffassung davon aus, dass nur die Welt – die Natur – existiert und diese als “Gott” bezeichnet wird. Hierbei wird die eigenständige Existenz eines Gottes als separate Entität verneint. Stattdessen wird das Wort “Gott” als eine Art Überbegriff für die Welt verwendet. Persönlichkeiten wie der Zoologe Ernst Haeckel und der Kulturphilosoph Wilhelm Ostwald waren Anhänger dieser Denkweise. Arthur Schopenhauer beschrieb diese Form des Pantheismus sogar als die “vornehmste Art des Atheismus”.
  • Theomonistischer Pantheismus: Auch als Akosmismus (griech. a „nicht“ und kosmos „Welt“ = Weltlosigkeit) bekannt, stellt diese Form die Überzeugung dar, dass nur Gott existiert, und verneint die eigenständige Existenz der Welt. Obwohl diese Form des Pantheismus in der indischen Vedanta-Philosophie am reinsten zu finden ist, wird sie auch in der Philosophie von Baruch Spinoza und Georg Wilhelm Friedrich Hegel gefunden.

4. Immanent-transzendenter Pantheismus

Die dritte Ausprägung, der immanent-transzendente Pantheismus, kann als eine Verschmelzung der beiden zuvor besprochenen Typen betrachtet werden. Er sieht Gott nicht nur in der Welt, sondern auch jenseits davon und wurde besonders durch den deutschen Idealismus geprägt.

Zu den bekanntesten Vertretern dieses Denkansatzes gehören:

  • Johann Wolfgang v. Goethe
  • Rudolf Eucken
  • Giordano Bruno
  • Friedrich Hebbel
  • Theodor Storm
  • Gottfried Keller
  • Rainer Maria Rilke
  • Heinrich Heine
  • Gotthold Ephraim Lessing

Friedrich Ernst Daniel Schleiermacher, ein weiterer prominenter Theologe und Philosoph des 18. Jahrhunderts, bezeichnete diese besondere Form des Pantheismus als die „heimliche Religion der Deutschen“. Ein poetisches Beispiel, das diesen Gedanken veranschaulicht, lautet: „Gott schläft im Stein, atmet in der Pflanze, träumt im Tier und denkt im Menschen.“

5. Fortentwicklung: Panentheismus

Der Panentheismus stellt eine Fortführung des pantheistischen Gedankens dar. Während der Pantheismus sagt, dass alles Gott ist, betont der Panentheismus, dass alles in Gott ist, wobei Gott mehr als die Summe von allem ist.

6. Pantheismus und die Kirche

Es ist wichtig zu betonen, dass alle diese pantheistischen Ausprägungen einer dualistischen Weltsicht widersprechen. Infolgedessen betrachtet die katholische Amtskirche sie als Häresie.

Fazit

Pantheismus, in all seinen Ausprägungen, bietet eine einzigartige Perspektive auf das Verhältnis von Gott, Natur und Kosmos. Während es verschiedene Interpretationen und Meinungen über die Gültigkeit dieser Weltsicht gibt, ist ihre historische und kulturelle Bedeutung unbestritten.

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