IV. Chat GPT und Nutzung – Grenzen und Herausforderungen
Auch wenn ChatGPT zahlreiche viele Vorteile bietet, gibt es auch klare Grenzen und Herausforderungen, die bei der Nutzung dieses KI-Tools beachtet werden müssen. Diese Einschränkungen resultieren aus technologischen, ethischen und rechtlichen Aspekten.
Präzision der Antworten: Eines der größten Probleme bei der Nutzung von ChatGPT ist die Genauigkeit der Antworten. Die Qualität der Antworten hängt stark von der Präzision der Eingabeanfragen (Prompts) ab. Unklare oder mehrdeutige Fragen können zu fehlerhaften oder irreführenden Antworten führen.
- Beispiel: Eine unscharf formulierte Frage wie „Was sind die neuen Regeln im Mietrecht?“ könnte zu einer ungenauen oder nicht spezifischen Antwort führen, die nicht alle relevanten Aspekte abdeckt.
Halluzinationen: ChatGPT kann „halluzinieren“, das heißt, falsche oder irreführende Informationen generieren, die dennoch plausibel klingen. Dieses Phänomen tritt auf, weil die KI auf statistischen Mustern basiert, ohne ein tiefes Verständnis des Kontextes zu haben.
- Beispiel: Bei der Anfrage nach einer spezifischen Gesetzesnorm könnte ChatGPT eine falsch interpretierte oder erfundene Antwort liefern, die juristisch unzutreffend ist.
Aktualität der Informationen: ChatGPT basiert auf vorab trainierten Daten und hat keinen Echtzeitzugriff auf aktuelle Informationen. Daher können die Antworten veraltet sein, insbesondere bei rechtlichen Fragen, die aktuelle Gesetzesänderungen oder neue Präzedenzfälle betreffen.
- Beispiel: Eine Frage zu den neuesten Datenschutzbestimmungen könnte auf veralteten Informationen basieren, wenn die KI nicht mit den neuesten Gesetzesänderungen trainiert wurde.
Datenschutz und Vertraulichkeit: Die Nutzung von ChatGPT im Rechtswesen wirft erhebliche Datenschutz- und Vertraulichkeitsfragen auf. Da juristische Informationen oft sensibel und vertraulich sind, müssen bei der Eingabe in ChatGPT strenge Datenschutzrichtlinien beachtet werden.
- Beispiel: Eine Kanzlei muss sicherstellen, dass vertrauliche Mandantendaten nicht ohne ausreichende Sicherheitsvorkehrungen in das System eingegeben werden, um Datenschutzverletzungen – beispielsweise Verstöße gegen die DSGVO – zu vermeiden.
Ethik und Verantwortung: Die ethischen Implikationen der Nutzung von KI im Rechtswesen sind erheblich. ChatGPT kann nicht zwischen ethischen und unethischen Anfragen unterscheiden und könnte daher unbeabsichtigt missbraucht werden. Aus diesen Gründen werden auf europäischer Ebene verschiedene Ansätze verfolgt, um KI-Modelle einzuschränken.
- Beispiel: Eine Anfrage zur Umgehung von rechtlichen Vorschriften könnte von der KI beantwortet werden, ohne die ethischen Konsequenzen zu berücksichtigen.
Fehlende juristische Expertise: Obwohl ChatGPT große Mengen an Daten verarbeiten kann, fehlt ihm das tiefere juristische Verständnis und die Fähigkeit zur rechtlichen Argumentation, die ein menschlicher Anwalt besitzt. Dies kann zu unvollständigen oder oberflächlichen Antworten führen.
- Beispiel: Bei komplexen Rechtsfragen, die eine detaillierte Analyse und juristische Argumentation erfordern, kann ChatGPT keine adäquate Lösung bieten.
Abhängigkeit von der Eingabequalität:
Die Qualität der Antworten von ChatGPT hängt stark von der Qualität der Eingaben ab. Unvollständige oder schlecht formulierte Anfragen führen zu minderwertigen Antworten. Die juristische Praxis erfordert oft ein tiefes Verständnis von komplexen rechtlichen Theorien und Prinzipien, die über die Fähigkeit von ChatGPT hinausgehen. Die KI kann grundlegende Informationen liefern, aber nicht die tiefgehende juristische Analyse, die für viele Fälle erforderlich ist.