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Carl Ordnung – Leben, Werk und Einfluss im Kontext der Rechtswissenschaft

Einleitung

In der weiten Landschaft der deutschen Rechtswissenschaft und politischen Landschaft gibt es wenige Persönlichkeiten, die einen so dauerhaften und vielfältigen Einfluss hatten wie Carl Ordnung. Am 18. Oktober 1927 in Reichenbach geboren und am 6. März 2012 in Berlin verstorben, war Ordnung eine zentrale Figur im deutschen politischen und sozialen Leben, insbesondere in der DDR. Dieser dreiteilige Artikel auf Jurawelt.com wirft einen Blick auf sein Leben, sein Werk und seinen Einfluss, beginnend mit seiner Kindheit und Ausbildung.

Frühes Leben und Bildung

Carl Ordnung erlebte eine heile und glückliche Kindheit, die abrupt durch seine Einberufung in das letzte Aufgebot während des Zweiten Weltkrieges endete. Glücklicherweise blieb ihm die Front erspart; er verletzte sich in der Ausbildung und verbrachte die Kriegsjahre im Lazarett.

Nach seiner Rückkehr nach Reichenbach trat Ordnung in die Fußstapfen seines Vaters, indem er der SPD beitrat, und absolvierte einen Neulehrerkurs. Durch die politischen Veränderungen der Zeit fand er sich jedoch bald in der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) wieder.

Ordnung begann ein Studium der Germanistik, Psychologie und Geschichte in Leipzig, wo er seine zukünftige Frau Esther kennenlernte. Durch sie fand er zum Christentum, eine Überzeugung, die später bei der großen Parteiüberprüfung 1949 dazu führte, dass seine Mitgliedschaft in der SED gestrichen wurde. Infolgedessen trat Ordnung der CDU bei, wo seine politische Karriere ihren Anfang nahm.

Beruflicher Aufstieg

In den folgenden Jahren hatte Ordnung mehrere bedeutende Positionen inne, darunter:

  • Kirchenredakteur der „Neuen Zeit“
  • Abteilungsleiter für Kirchenfragen im CDU-Hauptvorstand
  • Ab 1961 Sekretär der DDR-Sektion der Christlichen Friedenskonferenz in Prag
  • Ab März 1990 Berater von Ministerpräsident Lothar de Maiziere zu Fragen der Entwicklungspolitik

Diese Positionen spiegeln Ordnungs Engagement für Frieden, Gerechtigkeit und Solidarität wider, Werte, die ihn zeitlebens begleiteten.

SODI und Engagement für Frieden und Solidarität

1990 war ein Schlüsseljahr in Carl Ordnungs Leben, als er Mitbegründer von SODI (Solidaritätsdienst – international e. V.) wurde. Dieser Abschnitt seiner Karriere zeichnet sich durch eine enge Verflechtung von praktischem Handeln und idealistischer Vision aus.

Für Ordnung gehörten sein Engagement für Frieden, Gerechtigkeit und Solidarität untrennbar zusammen. Er zählte zu den Menschen, die der Meinung waren, dass der Kampf gegen Kolonialismus, Rassismus und Apartheid sowie die Unterstützung von Befreiungsbewegungen in Lateinamerika und Asien zu dem gehört, was bewahrt und fortgesetzt werden sollte.

Als Vorsitzender von SODI prägte Ordnung die Organisation in der schwierigen Nach-Wendezeit maßgeblich. Gemeinsam mit anderen Aktivisten stellte er die Weichen für neue Vereinsstrukturen sowie für neue Inhalte und Ziele der Solidaritäts- und Entwicklungszusammenarbeit.

Gründung der Stiftung Nord-Süd-Brücken

Zu seinen besonderen Verdiensten zählt die Gründung der Stiftung Nord-Süd-Brücken im Jahr 1994. Diese Stiftung, finanziert mit zwei Dritteln des Vermögens von SODI, unterstützt ausschließlich Projekte ostdeutscher Nichtregierungsorganisationen. Unter seiner Leitung etablierte sich SODI als leistungsfähige und anerkannte Organisation der Entwicklungszusammenarbeit in Deutschland.

Kampf gegen neoliberale Politik

Carl Ordnung war bekannt für seine scharfsinnige Analyse und seinen Widerstand gegen menschenverachtende neoliberale Politik. Er verband praktische solidarische Hilfe stets mit politischen Zielen und engagierte sich mit SODI in verschiedenen Kampagnen und Aktionsbündnissen.

Sein Engagement zeigte sich auch in seiner Zusammenarbeit mit internationalen Bewegungen. In einem besonders eindrücklichen Beispiel lud er 1978 Horst Kleinschmidt, einen Mitarbeiter des apartheidkritischen “Christlichen Instituts” in Johannesburg, zu einer Vortragsreise in die DDR ein. Diese Zusammenarbeit war bezeichnend für Ordnungs Bemühungen, Solidarität und Hilfe international auszudrücken.

Persönlicher Einfluss und Erbe

Carl Ordnung war nicht nur in seiner beruflichen Laufbahn aktiv, sondern auch als Mensch beeinflusste er viele. Er hinterlässt in der entwicklungspolitischen Szene in Ostdeutschland eine nur schwer zu füllende Lücke. Ordnung war ein scharfsinniger politischer Analytiker, ein unersetzlicher Ideen- und Impulsgeber, ein wunderbarer, warmherziger, bescheidener und humorvoller Freund und Weggefährte.

Engagement für den Erhalt der positiven Aspekte der DDR

Carl Ordnung war auch eine Stimme, die an die positiven Aspekte der DDR erinnerte, besonders im Hinblick auf Hilfs- und Solidaritätsaktionen, die noch heute in vielen Teilen der Welt geschätzt werden. Er betonte, dass diese Seiten der Geschichte nicht vergessen werden dürfen und dass sie Teil eines größeren Bildes der deutschen Vergangenheit sind.

Auswirkungen auf das heutige Deutschland

Carl Ordnungs Einfluss reicht weit über seine Lebenszeit hinaus. Er war ein entschiedener Befürworter der Unterstützung von Solidaritäts- und Entwicklungszusammenarbeit und hat maßgeblich dazu beigetragen, dass diese Themen in der deutschen Politik und Gesellschaft fest verankert sind. Seine Arbeit bei SODI und seine Gründung der Stiftung Nord-Süd-Brücken sind lebendige Beispiele seines Erbes.

Schlussbemerkung

Carl Ordnung wurde am 18.10.1927 in Reichenbach geboren und starb am 06.03.2012 in Berlin. Sein Leben war geprägt von einem unermüdlichen Einsatz für Frieden, Gerechtigkeit, internationale Solidarität und die Bewahrung der Schöpfung. Als Christ und Internationalist widmete er sein ganzes Leben dem Kampf für eine menschenwürdige Gesellschaft.

Carl Ordnung wird immer ein Teil von uns und der SODI-Arbeit bleiben. Seine zutiefst humanistische Gesinnung und politische Konsequenz sind Inspiration und Richtschnur für alle, die sich für eine gerechtere Welt einsetzen. Er bleibt ein leuchtendes Beispiel für Integrität und Engagement, dessen Vermächtnis uns auch heute noch führt und fordert.

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