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Hacken: Bedeutung und Folgen im deutschen Rechtssystem

Einleitung

Im digitalen Zeitalter, in dem unsere Gesellschaft immer stärker vernetzt ist, nehmen auch die Bedrohungen durch Cyber-Kriminalität stetig zu. Eine der häufigsten Formen dieser Kriminalität ist das “Hacken”. Doch was bedeutet dieser Begriff genau, und welche rechtlichen Konsequenzen drohen Personen, die sich in Deutschland des Hackens schuldig machen?

Definition von “Hacken”

“Hacken” bezeichnet das unbefugte Eindringen in oder Manipulieren von Computersystemen und/oder Computernetzwerken. Ziel solcher Handlungen kann es sein, sich Zugang zu Informationen, Diensten oder anderen Ressourcen zu verschaffen, die nicht für den Zugreifenden bestimmt sind, oder Schaden anzurichten.

Rechtliche Rahmenbedingungen für das Hacken

Das Hacken ist im deutschen Rechtssystem durch eine Reihe von Gesetzen und Paragraphen geregelt. Die primäre rechtliche Grundlage findet sich im Strafgesetzbuch (StGB), das durch andere Gesetze, wie das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG), ergänzt wird.

  • § 202a StGB – Ausspähen von Daten: Dieser Paragraph sanktioniert das unbefugte Beschaffen von Daten, die nicht für den Täter bestimmt und gegen unberechtigten Zugang besonders gesichert sind.
  • § 202b StGB – Abfangen von Daten: Hierbei handelt es sich um das unbefugte Abfangen von nicht für den Täter bestimmten Daten.
  • § 202c StGB – Vorbereitung des Ausspähens und Abfangens von Daten: Die Vorbereitung von Hack-Angriffen, etwa durch das Erstellen oder den Besitz von Hacking-Tools, wird hier unter Strafe gestellt.
  • § 303a StGB – Datenveränderung: Dies betrifft das unbefugte Löschen, Unterdrücken, Unbrauchbarmachen oder Verändern von Daten.

Beispiele für verschiedene Arten von Hacken

  • Phishing: Bei dieser Methode werden Nutzer durch gefälschte E-Mails oder Websites getäuscht, um Zugangsdaten oder persönliche Informationen zu stehlen.
  • DDoS-Angriffe: Hierbei werden Webserver durch eine Flut von Anfragen überlastet, was zu deren Ausfall führen kann.
  • Defacement: Dies beschreibt die Manipulation von Websites, meist mit dem Ziel, politische Botschaften oder andere nicht autorisierte Inhalte zu verbreiten.
  • Ransomware: Hierbei handelt es sich um eine besonders heimtückische Methode, bei der Daten oder ganze Systeme verschlüsselt werden. Die Täter fordern in der Regel ein Lösegeld für die Freigabe der Daten.
  • Botnetze: Mit dieser Technik übernehmen Hacker die Kontrolle über andere Computer und verwenden sie für illegale Aktivitäten, wie zum Beispiel die Durchführung von DDoS-Angriffen oder das Versenden von Spam.
  • Exploits: Dabei handelt es sich um das Ausnutzen von Sicherheitslücken in Software oder Hardware, um Schadsoftware zu installieren oder Systeme zu manipulieren.

Hacken als Straftat

Das unberechtigte Eindringen in Computersysteme oder das Abfangen von Daten ist in Deutschland strafbar. So kann das Ausspähen von Daten gemäß § 202a StGB geahndet werden, unabhängig davon, ob der Täter die Daten weiterverwendet oder Schaden anrichtet. Schon allein der unbefugte Zugriff ist strafbar. Des Weiteren ist die Vorbereitung von Hack-Angriffen nach § 202c StGB strafbar, insbesondere wenn dabei spezielle Werkzeuge oder Software zum Einsatz kommen. Der Tatbestand der Computersabotage gemäß § 303b StGB kann auch erfüllt sein, wenn nur die Funktion von Computersystemen beeinträchtigt wird.

Rechtliche Folgen von Hack-Angriffen

Wer gegen die genannten Bestimmungen verstößt, muss mit ernsthaften rechtlichen Konsequenzen rechnen:

  • Schwerwiegende Fälle von Datenveränderung oder Computersabotage können mit Freiheitsstrafen von bis zu 10 Jahren geahndet werden.
  • Bei weniger gravierenden Delikten, wie dem unbefugten Ausspähen von Daten, sind Geldstrafen üblich.
  • Darüber hinaus kann es zur Einziehung von Taterträgen oder zur Beschlagnahmung von für die Tat verwendeten Werkzeugen kommen.
  • Zivilrechtlich können Geschädigte Schadensersatzforderungen geltend machen.
  • Nicht zu unterschätzen sind auch die immateriellen Folgen wie der Verlust von Reputation und Vertrauen, sowohl im beruflichen als auch im privaten Umfeld.

Prävention und Reaktion auf Hack-Angriffe

Es ist von zentraler Bedeutung, präventive Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen, um sich vor den rechtlichen und praktischen Folgen von Hack-Angriffen zu schützen. Hierzu zählen Maßnahmen wie regelmäßige Software-Updates, der Einsatz von Firewalls und die Schulung von Mitarbeitern. Bei Verdacht auf einen Hack-Angriff sollte umgehend anwaltlicher Rat eingeholt und, falls notwendig, eine Strafanzeige bei den zuständigen Behörden erstattet werden.

Abschluss

Das Thema Hacken im deutschen Rechtssystem ist komplex und ständig im Wandel. Obwohl es klare rechtliche Rahmenbedingungen gibt, bleibt die Bedrohung durch Cyber-Kriminalität bestehen. Es liegt an jedem Einzelnen von uns, sich zu informieren, zu schützen und verantwortungsbewusst im digitalen Raum zu agieren.

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