In den heutigen Verwaltungssystemen gibt es zahlreiche Methoden, um Akten zu organisieren und aufzubewahren. Eines der historisch bewährten und immer noch geschätzten Verfahren ist die Badische Aktenheftung. Entstanden in der Verwaltung des ehemaligen Landes Baden, zeichnet sich dieses Verfahren durch seine effiziente Handhabung und kostengünstige Materialien aus.
Die Badische Aktenheftung wurde ursprünglich in der badischen Verwaltung entwickelt, um umfangreiche Akten ohne die Verwendung von herkömmlichen Aktenordnern zu organisieren und zu lagern. Die Methode hat ihre Wurzeln in einer Zeit, in der die Verwaltung effizienter und wirtschaftlicher arbeiten musste.
Das spezielle Werkzeug, das für die Badische Aktenheftung benötigt wird, hat eine einzigartige Verbindung zur Justiz, da es in Gefängniswerkstätten produziert wird. Diese Verbindung zwischen Verwaltung und Justiz unterstreicht die historische Bedeutung und praktische Anwendung des Verfahrens.
Das Verfahren beginnt mit dem Lochstanzen der einzelnen Aktenblätter oben links. Die geringere Lochgröße und der kleinere Lochabstand erfordern einen speziellen Locher, der speziell für dieses Verfahren entwickelt wurde. Die gelochten Seiten werden zwischen entsprechend gelochten Kartondeckeln angeordnet und mithilfe einer Aktenschnur verbunden. Der spezifische “Badische Aktenknoten” ist dabei das charakteristische Merkmal.
Die Badische Aktenheftung hat sich aufgrund ihrer praktischen Vorteile und kostengünstigen Materialien als äußerst wertvoll erwiesen. Es ermöglicht sowohl das problemlose Lesen des linken Seitenrands als auch des rechten Rands der Blattrückseiten. Darüber hinaus ermöglicht die flache Lagerung die Aufbewahrung mehrerer Akten übereinander, wodurch der Raum optimal genutzt wird.
Wie bereits im ersten Teil erwähnt, beginnt die Badische Aktenheftung mit dem Lochstanzen der Aktenblätter oben links. Der spezielle Locher ermöglicht die Anfertigung kleinerer Löcher mit geringerem Abstand als bei herkömmlichen Methoden. Nach der Lochung werden die Seiten zwischen den entsprechend gelochten Kartondeckeln angeordnet.
Die Aktenschnur spielt eine entscheidende Rolle im Verfahren. Sie wird durch die Löcher gefädelt und mit dem sogenannten Badischen Aktenknoten auf der Rückseite des oberen Kartondeckels gebunden. Dieser Knoten kann leicht gelöst werden, wenn zusätzliche Seiten eingefügt werden müssen.
Während der Bearbeitung der Akte wird ein Leseknoten (eine einfache Schlaufe) gebildet, der das Umblättern der gelesenen Seiten nach hinten ermöglicht. Dies trägt zur Benutzerfreundlichkeit des Verfahrens bei und stellt sicher, dass beide Seiten der Aktenblätter problemlos gelesen werden können.
Zur Archivierung wird der Knoten festgezogen, sodass die Akte eng zusammengepresst wird. Die badisch gehefteten Akten werden horizontal und nicht vertikal aufbewahrt. Diese Position ermöglicht es, mehrere Akten problemlos übereinander zu stapeln, wodurch der Raum optimal genutzt wird.
In den Zusatzbestimmungen der Anweisung zur Verwaltung des Schriftguts an Geschäftsstellen von Gerichten und Staatsanwaltschaften des Justizministeriums Baden-Württemberg finden sich spezifische Hinweise zur Badischen Aktenheftung. Dieses offizielle Dokument unterstreicht die Relevanz und die spezifischen Anforderungen des Verfahrens.
Die rechtliche Basis für die Nutzung dieses Verfahrens stellt die Nr. 3 des Erlasses des Ministers für Kultur, Unterricht und Justiz vom 1. Dezember 1934, mit der Nummer J 601 20, Bad, dar. Dieser Erlass verankert die Badische Aktenheftung formell im Rechtssystem und etabliert sie als standardisiertes Verfahren.
Die Badische Aktenheftung ist nicht nur eine theoretische Methode, sondern hat praktische Anwendungen, insbesondere in der Verwaltung von umfangreichen Gerichtsakten. Durch die Übersichtlichkeit und platzsparende Organisation können die Akten in einem einwandfreien Zustand gehalten werden.
Insbesondere bei der langfristigen Aufbewahrung von Akten leistet die Badische Aktenheftung gute Dienste. Im Vergleich zu herkömmlichen Ordnern nehmen die Dokumente weniger Schaden, da sie durch die flache Lagerung besser geschützt sind.
Die Badische Aktenheftung bietet eine effiziente und kostengünstige Möglichkeit zur Aktenverwaltung. Mit seinen praktischen Vorteilen und seiner bewährten Methode bleibt dieses Verfahren, das im Zuständigkeitsbereich des Oberlandesgerichts Karlsruhe geschätzt wird, in der modernen Verwaltung relevant.
Die Produktion der speziellen Werkzeuge in Gefängniswerkstätten und die Verwendung kostengünstiger Materialien sind weitere Aspekte, die die Badische Aktenheftung als nachhaltige Option positionieren.
Die Badische Aktenheftung, ursprünglich in der badischen Verwaltung entwickelt, ist heute noch ein wichtiger Bestandteil der Aktenverwaltung in Teilen des deutschen Rechtssystems. Die Methode bietet zahlreiche Vorteile wie Effizienz, Kosteneffektivität und Nachhaltigkeit. Mit ihren praktischen Anwendungen in Gerichtsakten und der Möglichkeit zur langfristigen Aufbewahrung von Dokumenten ist die Badische Aktenheftung ein interessantes und relevantes Thema in der heutigen Verwaltungspraxis. Allerdings wird mit der Einführung der E-Akte vermutlich vermutlich auch diese bewehrte Aufbewahrungsmethode abgelöst.
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