Die Europäische Union (EU) hat Wikipedia als “Very Large Online Platform” (VLOP) kategorisiert. Diese Einstufung bezieht sich auf Plattformen, die monatlich mehr als 45 Millionen Nutzer aufweisen. Zu den VLOPs gehören bereits Unternehmen wie Google, Microsoft Bing, Instagram, TikTok, Amazon und Google Shopping. Mit der Einführung dieser Regulierungen zielt die EU darauf ab, große Unternehmen stärker zu kontrollieren und die Bürger der EU zu schützen.
Die offizielle Bezeichnung “Very Large Online Platform” oder VLOP wirkt in der deutschen Übersetzung etwas unhandlich. Die VLOP-Klassifizierung umfasst alle Online-Plattformen, die monatlich mehr als 45 Millionen Nutzer verzeichnen. Es existiert auch eine Kategorie für “Very Large Online Search Engines” (VLOSE), die aktuell nur Google und Microsoft Bing umfasst.
Neben diesen beiden großen Suchmaschinen gibt es 18 weitere VLOPs, darunter Instagram, TikTok, Amazon und Google Shopping. Nun zählt auch Wikipedia zu dieser Liste, was bestimmte Auswirkungen haben wird. Das Ziel dieser EU-Regelungen ist es, Plattformen mit einer enormen Reichweite (und damit Marktmacht) stärker zu überwachen, um die EU-Bürger zu schützen.
Als einzigartiges Merkmal kann fast jeder an Wikipedia mitarbeiten, was diese Plattform von klassischen Unternehmen unterscheidet, die unter die neuen VLOP-Regelungen fallen. Dennoch hat Wikipedia jetzt bestimmte Pflichten zu erfüllen. Neben der grundlegenden Einhaltung der EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), die seit 2022 in Kraft ist, muss Wikipedia jetzt auch:
Diese zusätzlichen Anforderungen sind im Digital Services Act (DSA) der EU zusammengefasst. Die Wikimedia Stiftung hat wiederholt darauf hingewiesen, dass Wikipedia eine besondere Rolle in der öffentlichen Meinungsbildung spielt. Anstatt dass eine zentrale Einheit Inhalte erstellt, moderiert und freigibt, wird Wikipedia von einer Gemeinschaft gesteuert. In einigen Fällen ist jedoch ein Eingriff erforderlich, beispielsweise um Straftaten, Verletzungen von Kinderrechten, illegale Werbung oder andere Probleme effizienter zu bewältigen. Weitere Informationen zu diesen Verpflichtungen finden Sie auf der Website der Europäischen Union unter DSA-Klassifizierung.
Die neuen VLOP-Regelungen der EU werden für die Mehrheit der Unternehmen oder unabhängigen Wiki-Autoren keine direkten Auswirkungen haben. Die Community-Moderation ist bereits etabliert, und Wikipedia-Einträge müssen hohe Standards erfüllen und dürfen keine Diskriminierung oder Propaganda enthalten. Die Wikimedia Stiftung fordert daher die Community-Mitglieder auf, sich stärker zu engagieren und Fragen zu stellen.
Trotz der scheinbaren Unbedeutendheit dieser Änderungen sollten die Folgen nicht übersehen werden. Es könnte durch die Einstufung als VLOP zu strengeren Moderationspraktiken kommen, die es für Unternehmen schwierig machen, zu kontrollieren, welche Informationen über sie veröffentlicht werden. Dies stellt bereits jetzt eine Herausforderung für Unternehmen und öffentliche Persönlichkeiten dar.
Der Wikipedia-Eintrag stellt für viele Unternehmen und Vereine ein Qualitätssiegel dar. Daher ist es von großer Bedeutung, wie sie dort repräsentiert werden. Falsche Darstellungen können zu rechtlichen Problemen führen. Sollten Unstimmigkeiten auftauchen, kann folgendermaßen vorgegangen werden:
Es ist wichtig zu beachten, dass Änderungen auf Wikipedia nicht immer sofort erfolgen, da es ein Gemeinschaftsprojekt ist. Geduld und Zusammenarbeit mit anderen Editoren sind erforderlich.
In komplizierten Fällen kann es daher ratsam sein, frühzeitig eine spezialisierte Wikipedia-Agentur oder einen Anwalt für IT-Recht zu beauftragen.