Untersuchungen der EU-Kommission im KI-Chip-Markt

Die EU-Kommission untersucht den KI-Chip-Markt, um festzustellen, ob wettbewerbswidrige Praktiken vorliegen, wobei Nvidia als Hauptakteur im Fokus steht. Diese Untersuchungen sind noch in einem sehr frühen Stadium, wobei die EU Meinungen zum wettbewerbswidrigen Verhalten sammelt. Der Hintergrund der Untersuchung ist Nvidias dominante Position im KI-Chipmarkt und dessen Preisstrategie, insbesondere im Zusammenhang mit der Chipknappheit und deren Auswirkungen auf die Preise.

Nvidia als Monopol?

Nvidias Popularität und Marktdominanz ist offensichtlich, da ihre Grafikkarten, insbesondere die A100 und H100 Modelle, sehr gefragt sind. Der Konzern hat im KI-Segment einen Marktanteil von über 80 Prozent und bietet nicht nur die Chips, sondern auch vollständige Karten und Softwarelösungen an. Dies hat zu einem beeindruckenden Umsatzwachstum geführt, wobei Nvidia im letzten Quartal einen Umsatz von 13 Milliarden US-Dollar und einen Gewinn von 7 Milliarden US-Dollar verzeichnete.

Die EU folgt damit den französischen Wettbewerbshütern, die bereits Untersuchungen durchführen und kürzlich eine Razzia bei einem Grafikchip-Hersteller in Paris durchgeführt haben. Es wird vermutet, dass es sich dabei um Nvidia handelt.

Die anhaltende Diskussion über die Chipknappheit bezieht sich eher auf Produktionsengpässe im Packaging-Prozess als auf den Mangel an Chips selbst.

Nvidias Pläne bis 2025

Davon wenig beeindruckt plant Nvidia zur gleichen Zeit, seine Entwicklungszyklen für KI-Supercomputing-GPUs zu beschleunigen. Statt alle zwei Jahre wird Nvidia nun jährlich neue GPU-Mikroarchitekturen für KI-Beschleuniger einführen, wie aus einer offiziellen Roadmap hervorgeht. In dieser Roadmap wurden die B100 für 2024 und die X100 für 2025 als Nachfolger der aktuellen H100 und H200 Modelle angekündigt.

Der erste Grafikprozessor von Nvidia, der speziell für das Rechenzentrum und KI-Supercomputing entwickelt wurde, war der Tesla P100, der 2016 auf der Pascal-Mikroarchitektur basierte. Diesem folgten die V100 im Jahr 2018, die A100 im Jahr 2020 und die sehr gefragte H100 im Jahr 2022.

Die beschleunigte Veröffentlichungsfrequenz von Nvidia zeigte sich bereits bei der Einführung des Grace Hopper Superchip. Der GH200 Grace Hopper Superchip kombiniert eine Arm-basierte Grace-CPU mit einer Hopper-GPU und hat ein Upgrade auf 141 GB HBM3e mit 5 TB/s pro GPU erhalten.

Für 2024 ist die Markteinführung von Lösungen wie GH200 und GH200NVL geplant. 2023 erwartet die Branche die Einführung der Blackwell-Mikroarchitektur mit dem B100 Grafikprozessor. Hierzu gehören auch Varianten wie GB200 und GB200NVL, die mit Arm-CPUs kombiniert sind. Im Netzwerkbereich plant Nvidia, die Bandbreite im nächsten Jahr auf 800 Gbit/s zu erhöhen.

Für 2025 wird die Einführung des Grafikprozessors X100 erwartet, der von GX200 und GX200NVL nach oben sowie X40 nach unten ergänzt wird. Im Netzwerkbereich beabsichtigt Nvidia, die Bandbreite auf beeindruckende 1,6 Tbit/s zu verdoppeln. Es ist wichtig zu beachten, dass diese beschleunigten Entwicklungszyklen nur für Nvidias KI-Supercomputing-Bereich gelten und nicht für Consumer-Produkte wie die GeForce-Grafikkarten.

Zum aktuellen Zeitpunkt hat dies jedoch kaum Auswirkungen auf die Nvidia-Aktie, da noch keine offizielle Untersuchung gestartet wurde.