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Bergen

(ERASMUS, Studienjahr 1999/2000)


Lehrangebot/ Kurswahl/ Betreuung

1. Jura


Das Lehrangebot für Juristen ist im Wintersemester auf eine Vorlesung, international procurement law, beschränkt, welche in Englisch gehalten wird. Inhalt dieser Vorlesung ist kurz gesagt der Handel innerhalb der EU und die Frage, durch welche Richtlinien er innerhalb der EU aufrecht erhalten und sogar gefördert wird. An der juristischen Fakultät richtet sich der Umfang einer Vorlesung danach, wieviele ECTS- credits sie besitzt. Die angebotene Vorlesung in international procurement law erfüllt mit 30 credits die Minimalanforderung. Der Professor, der üblicherweise die Vorlesung hielt, wurde an den norwegischen Supreme Court beordert und nicht durch einen, sondern mehrere Professoren ersetzt, die sich als Gastprofessoren anderer Universitäten präsentierten. Organisiert und geleitet wurde die Vorlesung von einem norwegischen Rechtsanwalt, der offengebliebene Fragen beantwortete und bei Bedarf die Vorlesung selbst hielt. Insgesamt waren wir in der Vorlesung etwa 20, fast ausschließlich Erasmusstudenten. Abschluß der Vorlesung waren eine Hausarbeit mit einem Umfang von ungefähr 30 Seiten und eine mündliche Prüfung. Aus diesen beiden Leistungen wurde dann die Gesamtnote ermittelt.
Trotz des Ausfalls des Professors, der normalerweise die Vorlesung gehalten hat, war die Betreuung sehr gut. Zum Vorlesungsbeginn bekamen wir alle nötigen Unterlagen und eine Kopierkarte, so daß wir kein Geld für Bücher und Kopien ausgeben mußten. Ferner erhielten wir sofort eine Eingangskarte für Fakultät und Computerraum.
Auch der Kontakt zu den norwegischen Erstsemestern wurde uns durch eine von der Fachschaft organisierte Einführungswoche leicht gemacht. Gleich zu Beginn wurden wir zusammen mit den norwegischen Studenten in Gruppen aufgeteilt, die dann eine Woche miteinander verbrachten, miteinander auf Parties gingen, Bootsfahrten miteinander machten usw..
Zusammenfassend kann ich sagen, daß sowohl die Verantwortlichen der juristischen Fakultät als auch der Fachschaft ihr Bestes tun, um den ausländischen Studenten die Eingewöhnung zu erleichtern.


2. Norwegisch

Meine zweite Vorlesung bzw. Kurs war Norwegisch. Dieser Kurs wird allen ausländischen Studenten angeboten und normalerweise auch von allen besucht. Bei der Wahl des Kurses ist nur darauf zu achten, welche Stufe man wählt. Ich hatte den 1+2 Kurs, welcher sich für Deutsche anbietet. Die Lehrbücher muß man sich selbst kaufen, bekommt die Grammatik aber in Form von Kopien. Der Kurs findet 4 mal in der Woche statt, dauert jeweils 2 Stunden und ist auf ungefähr 12 Schüler beschränkt, was einem die Möglichkeit gibt schon nach einem halben Jahr recht gut Norwegisch zu verstehen und zu sprechen. Abschluß des Kurses sind eine 5 stündige Klausur und eine 10 minütige mündliche Prüfung. Das erfolgreiche Bestehen befähigt dann im nächsten Semester am 3. Kurs teil zu nehmen. Sehr hilfreich ist es schon in Regensburg einen Norwegischkurs an der Volkshochschule zu besuchen, um es dann in Norwegen lockerer angehen lassen zu können.


Anerkennung meiner im Ausland erbrachten Studienleistungen an der Universität Regensburg

Meines Wissens ist es möglich, sich den in Bergen erworbenen Schein als großen Ö- Recht Schein anerkennen zu lassen, da sich der in Bergen erworbene Schein aus zwei Leistungen zusammensetzt.


Unterkunft

Untergebracht werden alle ausländischen Studenten in einem großen Wohnheimkomplex genannt Fantoft. Leider liegt er ungefähr fünf Kilometer außerhalb des Zentrums, so daß es unerläßlich ist entweder mit dem Bus oder dem Fahrrad in die Stadt zu fahren. Man hat die Wahl zwischen einem Zimmer mit eigener Küche oder einem Zimmer und einer großen Gemeinschaftsküche, die man sich mit sieben Studenten teilt. Ich würde empfehlen, die Gemeinschaftsküche zu wählen, da man so schneller Leute kennen lernt und eine größere und besser eingerichtete Küche besitzt. Küchengeschirr, Tassen, Töpfe usw. kann man in Bergen recht billig bei IKEA kaufen.
Die Zimmer sind trotz der Größe des Wohnheims alle recht nett eingerichtet und in gutem Zustand. Man hat ein Bett, einen großen Schreibtisch, eine Bank, die ausgeklappt und zu einem Bett umfunktioniert werden kann, viele Regale und Schubladen und ein eigenes Bad. Außerdem hat jeder ein eigenes Telefon, das grundsätzlich nur innerhalb des Wohnheims funktioniert, aber freigeschalten werden kann. Die Miete für das Zimmer beträgt monatlich ungefähr 400 Mark. Waschmaschinen und Trockner befinden sich im Keller und kosten pro Benutzung 5 DM bzw. 2,50 DM.
Gegenüber der Wohnanlage befindet sich eine große Sporthalle mit Kraftraum, Aerobic, Sauna und Squash. Natürlich hat man dort auch die Möglichkeit alle Ballsportarten zu spielen. Der Preis für ein Semester beträgt 70 DM. In ungefähr 100 Meter Entfernung ist ein Supermarkt. Ferner gibt es eine Kneipe bzw. Disco, Kino, Solarium und einen Fernsehraum. Das Wohnheim bietet einem wirklich fast alles. Das einzige Problem ist, wie schon gesagt, die Randlage, was sich aber verkraften läßt.
Ich hatte vor meiner Fahrt nach Bergen noch keine Antwort auf meine Bewerbung für einen Platz im Wohnheim erhalten. Dort angekommen stellte sich das aber als kein Problem heraus.


Formalitäten

In den ersten zwei Wochen( zwei Wochen vor Vorlesungsstart) wurde allen ausländischen Studenten ein Einführungskurs angeboten. Ich kann nur raten an diesem teil zu nehmen. Darin wird einem durch Vorträge Norwegen nähergebracht, es werden Bootsfahrten unternommen und alle Formalitäten gemeinsam erledigt, so wie die Einschreibung für bestimmte Kurse. Hierfür benötigt man mindestens sechs Paßbilder. Außerdem benötigt man eine Bestätigung der Krankenversicherung. Anfangs haben sich die Norweger in der Organisation noch recht schwer getan, was sich dann bis zum Semesterstart aber verbessert hat.


Sonstiges

Leider ist das Preisniveau in Norwegen ziemlich hoch. Vor allem für Alkohol und Zigaretten zahlt man mindestens das doppelte wie in Deutschland. Doch keine Angst, es gibt einige Studentenkneipen, in denen Studenten unbezahlt arbeiten und man dort deshalb auch ein Bier zu einem erschwinglichen Preis trinken kann. Es ist ratsam soviel haltbare Lebensmittel und sonstige Genußmittel wie möglich mitzunehmen.
Langweilig wird es in Bergen nie. Bergen ist, wie der Name andeutet, von vielen Bergen umgeben, so daß es sich anbietet viel wandern zu gehen. Außerdem lohnt es sich immer, entweder mit dem Zug oder Bus, in das Landesinnere zu fahren.
Ein Muß in Bergen ist wasserfeste Kleidung. Es regnet dort ziemlich oft, aber dafür hält der Regen nicht sehr lange an..
Abgesehen von den Preisen habe ich bisher nur sehr positive Erfahrungen gemacht und kann nur jedem raten in Bergen zu studieren. Entweder für ein oder wie ich zwei Semester.
Für weitere Auskünfte stehe ich gerne zur Verfügung. Ihr könnt mich entweder unter meiner E-mailadresse frankophil@gmx.de oder unter der Telefonnummer 004755276535 in Norwegen erreichen. Ich wünsche Euch viel Glück bei der Bewerbung und viel Spaß in Bergen.


02/00 § § § § § § § § § § § § Frank Hübner, frankophil@gmx.de


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