Von
Stefanie Samland, Rostock
Die Studienstiftung des deutschen Volkes bietet ihren Stipendiaten jedes Jahr ein akademisches Programm. Neben der Teilnahme an Sommerakademien haben wir z.B. die Moeglichkeit, Sprachkurse zu besuchen. Ich nutzte diese Gelegenheit, um mein Franzoesisch in Amboise zu verbessern. Hier ein Bericht ueber drei spannende Wochen im Tal der Loire.
Sonntag, 9.9.01
Nachdem ich gestern die erste Etappe von Rostock nach Koeln schon absolviert hatte, fahre ich nun von Koeln nach Amboise. Es ist 8 Uhr, und ich steige in den Thalys ein, der mich in vier Stunden nach Paris bringen wird. Nach einigem Gerangel im Gang - der Zug ist ziemlich voll, und jeder hat Unmengen Gepaeck - finde ich meinen Platz. Die Fahrt ist sehr gemuetlich, der Thalys faehrt leise und elegant. Hinter Aachen und Bruessel klaert sich auch der Himmel auf. Am Gare du Nord in Paris mit 20 min Verspaetung angekommen, habe ich leider nicht die Gelegenheit, den blauen Himmel zu geniessen, da ich nun zum Gare d'Austerlitz eilen muss. Schnell ein Métro-Ticket gekauft - die Schlange am Schalter ist riesig... - und auf dem Plan die richtige Linie gesucht, schon sitze ich in Métro 5 Richtung Place d'Italie. Wow, ich bin in Paris! Ein Musiker spielt in der Métro Klarinette. Gare d'Austerlitz, da bin ich. Am Fahrkartenschalter das erste richtige franzoesische Gespraech - die Métro-Karte war einfach zu bekommen - fuenf Minuten spaeter halte ich freudestrahlend mein Jugend-Ticket nach Amboise in der Hand. Eine Stunde habe ich fuer diese Reise durch Paris gebraucht.
30 Minuten vor Ende der Fahrt nach Amboise spricht mich jemand an: "Vous êtes Allemande?" - "Oui!". Es ist Simone, auch eine Studienstiftlerin, die mich zu ihrem Platz mitnimmt, wo auch schon Markus sitzt, der ebenfalls unseren Sprachkurs belegt. Zu dritt kommen wir dann in Amboise an und werden von unseren Gastfamilien herzlich empfangen. Jeannine, meine Gastgeberin, zeigt mir auf der Fahrt schon die Altstadt und das Schloss von Amboise.
Schon am ersten Abend erfahre ich, dass die Lehrbuecher recht haben. Die Franzosen nehmen sich wahrlich Zeit zum Essen. Nach einem Apéritif gibt es einen Gang mit Baguette und diversen Pasteten, von alledem kenne ich nichts. Aber ich probiere, und es schmeckt wirklich gut! Genauso ist es mit den "haricots", den Bohnen, die es anschliessend zum Haehnchen gibt. Danach noch Kaese und Dessert, puh, bin ich satt! Muede, aber voller Eindruecke falle ich ins Bett.
Montag, 10.9.01
Die Spannung steigt... Beim Fruehstueck laeuft der Fernseher, teilweise sind die Gespraeche sehr schnell, ich verstehe kaum den Wetterbericht. Aber mit Michel und Jeannine kann ich mich gut unterhalten, Michel meinte sogar, ich wuerde schon gut genug Franzoesisch sprechen und koennte auch Urlaub machen.
Puenktlich um 8.45 Uhr finde ich mich in der Schule von Eurocentres ein, in der der Unterreicht stattfinden wird. Durch gemeinsame Anfahrten mit Auto oder Bahn oder vorherigen e-mail-Kontakt erkennen sich einige Studienstiftler sofort. Aber auch die anderen kommen schnell hinzu, und es werden die ueblichen Fragen nach Name, Studienort und -fach ausgetauscht. Im Anschluss dann der Einstufungstest. Hoertest und Uebungen, bei denen man aus einzelnen Woertern korrekte Saetze bilden muss, sind durchaus zu meistern. Jedoch wird bei den Grammatikfragen lustig geraten. Insgesamt herrscht eine nicht zu angespannte Stimmung, denn man muss nichts bestehen, die Tests dienen lediglich der Einteilung der Gruppen. Nach einem Rundgang durch die Médiatheque von Eurocentres folgt ein kurzes muendliches Testat. Mme Moyer, die Leiterin der Sprachschule, begruesst uns schliesslich mit einem franzoesischen Wein. Gegen 13 Uhr stehen die verschiedenen "Klassen" fest, ich werde die kommenden Wochen gemeinsam mit 10 anderen Studenten, darunter auch Simone und Markus, im M/S-Kurs (Moyen/Supérieur) verbringen.
Mittagspause - Nous avons du faim. Gemeinsam schlendern wir durch die Gassen von Amboise, vorbei am Schloss, und goennen uns Baguettes oder Eis. Das schoene Wetter lockt uns auch zum ersten Besuch der Loire. Zurueck in der Schule werfen wir einen Blick auf das kulturelle Angebot, das einiges zu bieten hat: Ausfluege, Partys, Vortraege oder Filme. Anhand der Landkarten beginnen wir, Plaene fuer das Wochenende zu schmieden.
Um 14.30 Uhr findet unsere erste Stunde statt. Christophe, unser Lehrer, erklaert uns, dass innerhalb der Schule komplett anderes Franzoesisch gesprochen wird als "dans la rue". Die Lehrer sprechen sehr langsam, deutlich und artikulierend. Wir stellen uns gegenseitig vor, natuerlich fehlen oft Vokabeln, oder wir nutzen falsche Praepositionen, aber deshalb sind wir schliesslich in Amboise. Beatrice, eine Brasilianerin, macht uns Mut. Sie ist seit 7 Wochen bei Eurocentres und sprach vorher kaum Franzoesisch. Jetzt ist sie schon bei uns im Fortgeschrittenen-Kurs und spricht sehr gut.
Ich kehre zurueck zu meinen Gasteltern, die auch ein gemuetliches Gartenhaus besitzen. Die Sonne scheint uns ins Gesicht, und ich fuehle mich wie im Urlaub. Zum Abendessen wage ich wieder Experimente. Michel erklaert mir, wie man Austern oeffnet und isst. Diese Meerestiere hatte ich zuvor noch nie gesehen. Es sieht etwas gewoehnungsbeduerftig aus, aber man kann Austern gut essen, sie schmecken ein bisschen wie Fisch. Es gibt wieder mehrere Gaenge: Pizza, Fleisch und Austern, Kaese, Dessert. Auf meine Frage, ob die Franzosen das wirklich jeden Tag machen, meint Michel, dass Essen in Frankreich Tradition hat, besonders in dieser Region. Nach dem Essen ueberreiche ich meinen Gasteltern einen Bildband von Mecklenburg-Vorpommern mit franzoesischen Beschreibungen. Anhand der Fotos stelle ich meinen Gastgebern meine Region vor, was sie sehr interessiert.
Dienstag, 11.9.01
Dienstag ist unser erster richtiger Schultag. Im Klassenzimmer haengt der Plan fuer die Woche, jeder Tag beginnt mit "Compréhension orale". Heute hat Christophe einen Film von Alain Resnard dabei. Zunaechst erfahren wir einiges ueber den Regisseur, dann beschaeftigen wir uns intensiv mit der Anfangsszene von "No smoking". Als wir den 4-min-Ausschnitt zum ersten Mal hoeren, verstehen wir fast nichts, denn die Schauspieler reden enorm schnell. Doch mit jeder Wiederholung und jeder Erklaerung von Christophe wird es besser. Ebenfalls anhand des Films lernen wir neue Vokabeln und einige Grammatikelemente.
Am Nachmittag steht Kultur auf dem Programm. Immer Dienstags und Donnerstags haben wir sechs Stunden, dafuer ist Mittwochs und Freitags mittags nach vier Stunden Schluss. In den Kulturstunden lernen wir franzoesische Persoenlichkeiten, Filme oder Chansons kennen. Das Lied "Je n'aime encore que toi" von Sylvie Vartan wird uns heute von Christophe vorgestellt. Wir erhalten den Text mit vielen Luecken und muessen ihn vervollstaendigen. Nach mehrfachem Hoeren haben wir erstaunlicherweise fast den kompletten Text beisammen. Wie in der Schule ueblich verabschiedet uns Christophe mit Hausaufgaben: eine Uebung zu den Praepositionen.
"Le fabuleux destin d'Amélie Poulain" - Wir sind mutig und sehen uns einen franzoesischen Kinofilm an. Aufgrund der Tatsache, dass eine von uns den Film schon auf deutsch gesehen hat und viele Szenen ohnehin ohne Text sind, koennen wir der Handlung folgen. Oft sind es jedoch nur einige Wortgruppen, die wir verstehen. Dieses Franzoesisch ist wahrlich etwas anderes als das unserer Lehrer...
Als wir gegen 20 Uhr aus der heilen Welt der Amélie herauskommen, werden wir schlagartig von der Realitaet erfasst. Im Fernsehen werden die schrecklichen Bilder des Anschlags auf das World Trade Center und das Pentagon gezeigt. Es ist ein Schock. Als wir uns eine Stunde spaeter in der Schule wieder treffen, tauschen wir unsere Informationen und Emotionen aus. Wir koennen kaum fassen, dass das gigantische WTC ploetzlich nicht mehr existiert und Tausende von Menschen von einer Minute auf die andere durch Menschenhand in den Tod gerissen wurden. Trotz der drueckenden Stimmung gelingt es uns, Christophs Vortrag ueber das Bildungssystem in Frankreich zu folgen. Gegen 23 Uhr komme ich zurueck in das Appartement meiner Gastfamilie und schaue noch einmal die Nachrichten.
Mittwoch, 12.9.01
Als ich morgens aufwache und in die Kueche komme, sehe ich im Fernsehen wieder die erschreckenden Bilder aus New York. Es ist leider kein boeser Traum, sondern pure Wirklichkeit. In der Schule laeuft die Internetecke am fruehen Morgen auf Hochtouren, vor allem die amerikanischen Studenten schicken Nachrichten an ihre Familien. Madame Moyer hat inzwischen versucht, auslaendische Tageszeitungen fuer uns zu besorgen, damit wir die Informationen in den Landessprachen lesen koennen. Jedoch sind saemtliche auslaendische Zeitungen ausverkauft. Die Leiterin bemueht sich wirklich sehr, im Konferenzraum steht ein Fernseher, um den sich in den Pausen alle versammeln und gemeinsam die Nachrichten verfolgen.
Heute ist nur ein kurzer Unterrichtstag. Wir beschaeftigen uns mit "stéréotypes" - Vorurteilen, die ueber verschiedene Nationalitaeten kursieren. Dass die Brasilianer zweimal am Tag duschen, bestaetigt Beatrice ueberzeugt. Mit Hilfe von einsprachigen Woerterbuechern lernen wir die Substantive der genannten Eigenschaften der Deutschen, Franzosen, Brasilianer usw. Ausserdem erhalten wir ein Diktat zurueck, das wir gestern geschrieben hatten. Christophe hat fuer jeden einen Tip parat, an welchem Problem wir weiterarbeiten sollten. Dazu bietet die Médiatheque gute Moeglichkeiten: Woerterbuecher, Grammatik-Uebungen, Kassetten, Videos oder Romane.
Inzwischen haben wir uns alle schon gut kennengelernt und verstehen uns sehr gut. Nachmittags unternehmen wir in einer Gruppe von 13 Studenten eine Wanderung zur "Pagode de Chanteloup". Dieser Turm, unweit von Amboise in Waldnaehe gelegen, war Teil eines frueheren Schlosses. Markus, der Architektur studiert, hat einen kleinen Vortrag vorbereitet, in dem er uns die Geschichte der Pagode und des Schlosses berichtet. Das Wetter ist wundervoll, so geniessen wir vom 44 m hohen Turm eine schoene Aussicht. Abends treffen wir uns gemuetlich auf der "L'Ile d'or", einer Insel in der Loire, von der aus man das erleuchtete Schloss von Amboise sieht. Da auch andere Nationalitaeten vertreten sind, unterhalten wir uns in einer Mischung aus deutsch, franzoesisch und englisch bei ein paar Flaschen Wein bis spaet in die Nacht.
Donnerstag, 13.9.01
Ich sehne mich nach Schwarzbrot! Die Franzosen essen tatsaechlich nur
Weissbrot und Baguettes. Zum Fruehstueck bekomme ich jeden Morgen ein weiches
Broetchen, Toast und Schokoladen-Weissbrot. Naechstes Mal, wenn ich wieder in
Frankreich bin, werde ich vorsorgen
Im Unterricht schult Christophe unser Hoerverstaendnis wieder mit einem
Video-Ausschnitt. An Grammatik stehen heute die Praepositionen der Zeit auf dem
Programm. In den Pausen machen wir Plaene fuer das Wochenende, wir wollen die
Schloesser im Westen von Amboise besuchen. Nach dem Unterricht geniessen wir
den Sonnenschein bei einem Spaziergang an der Loire.
Waehrend des Abendbrots laeuft der Fernseher. Ich beginne mich an die
Sprache zu gewoehnen und verstehe schon mehr als zu Beginn meines Aufenthaltes.
Manchmal ertappe ich mich sogar dabei, auf franzoesisch zu zaehlen oder zu
denken.
Freitag, 14.9.01
Die erste «Schulwoche» ist fast vergangen. Heute finden noch einmal vier
Stunden Unterricht statt. Zunaechst lernen wir anhand eines
Multiple-Choice-Arbeitsblatts umgangssprachliche Ausdruecke und Begruessungen kennen.
Anschliessend duerfen wir in der Médiatheque lernen, was wir moechten. Einige sehen sich
einen Film an oder lesen in einem Roman, andere wiederholen die
Konjugationen der verschiedenen Zeitformen. Die Woche geht mit einer Diskussionsstunde zu
Ende.
Am Nachmittag treffen wir uns mit ein paar Leuten im Video-Raum der Schule
und schauen uns «Mon oncle» an, eine Parodie auf die zunehmende
Automatisierung aus den 20er Jahren. Im Gartenhaus meiner Gasteltern mache ich meine
Hausaufgaben, bei denen es um die Anwendung von imparfait und passé composé geht.
Gesaettigt vom reichlichen Abendbrot breche ich noch einmal auf, um einige
andere Kursteilnehmer in der Cocktail-Bar «Le Shaker» zu treffen.
Samstag, 15.9.01
Le week-end – Heute ist ein eher ruhiger Tag, da wir morgen eine groessere
Schloessertour vorhaben. Vormittags sehe ich mir Amboise naeher an und bummele
durch die kleinen Gassen mit Souvenirlaeden. Zu zweit besichtigen wir das
Schloss von Amboise, welches heute nur die ein Fuenftel der Groesse von einst
hat. Es ist eine sehr schoene Anlage mit einer kleinen Kapelle, dem Schloss
selbst und einem Park. Wir schliessen uns teilweise der franzoesischen Fuehrung
an, die gut verstaendlich ist. So erfahren wir etwas ueber die Geschichte
des Schlosses, z.B. dass der Besitzer, Charles VIII., in seiner Galerie mit der
Stirn gegen einen Tuerbalken gelaufen und daran gestorben ist. Vom Park aus
hat man eine wunderschoene Aussicht auf die Loire.
Mittags zaubert meine Gastmutter Jeannine wieder ein leckeres Menu. Es gibt
u.a. Garnelen. Zum Abendessen bin ich in einer anderen Gastfamilie zum
Raclette eingeladen, wo wir uns ueber deutsche und franzoesische Ess-Gewohnheiten
unterhalten.
Sonntag, 16.9.01
Ein strahlend blauer Himmel erwartet uns, als wir morgens um halb zehn
zahlreich an der Schule aufbrechen. Zuerst fuehrt uns der Weg nach
Langeais. Dort sehen wir uns das Schloss und die stehengebliebene Mauer
eines sehr alten "donjon" (Bergfried) an. Majestaetisch steht sie im
Innenhof des Schlosses, auf den man ueber eine Steintreppe gelangt.
Allerdings besichtigen wir nicht das Schloss selbst, da wir noch mehr
vorhaben. Ebenso verlaeuft unsere naechste Station, das Château d'Ussé.
Wir machen Fotos und stellen Aehnlichkeiten in der Architektur zum Schloss
von Langeais fest. Dank vorbereiteter Vortraege erfahren wir auch
geschichtliche Daten der Schloesser. Ausserdem machen wir kurz Rast an der
Indre, die direkt am Schloss vorbei fliesst.
Am fruehen Nachmittag erreichen wir Azay-Le-Rideau. Dieses Schloss wurde
1905 fuer 200 000 FF an den Staat verkauft und ist damit heute in
oeffentlicher Hand. Die Aussenfassade weist schon einige Risse auf, im
Innern sind jedoch alle Zimmer fuer die Touristen hergerichtet. Besonders
schoen ist der Park. Das Schloss von Azay-Le-Rideau liegt ebenfalls an der
Indre und ist direkt von Wasser umgeben. Malerische Holzbruecken laden zum
Verweilen ein. Schliesslich kommen wir nach Villandry, wo wir uns
entscheiden, nur die Gaerten und nicht das Schloss zu besuchen. Auf 5
Hektar finden sich hier Blumen-, Gemuese- und Kraeuterbeete sowie
grossflaechig angelegte Hecken. Gemuetliche Baenke laden zum Verweilen
ein. Im natuerlichen Labyrinth treffen wir uns dann alle wieder. Muede,
aber voller Eindruecke erreichen wir wieder Amboise, wo uns alle das
Sonntagsmenu erwartet.
Montag, 17.9.01
Die zweite Woche des Sprachkurses beginnt. Mittlerweile sind wir nicht mehr "die Neuen", sondern in der Schule voll integriert. Ausser uns sind einige Studenten anderer Nationalitaeten, z.B. aus Japan, England, der Schweiz und Suedamerika, im Eurocentre. Viele bleiben sogar mehrere Monate, weil sie, wie Beatrice, eine Ausbildung etwa im franzoesisch-sprachigen Teil der Schweiz absolvieren moechten.
Christophe startet die Woche mit einem ausfuehrlichen Vortrag ueber die franzoesische Geschichte seit der Franzoesischen Revolution 1789. Da er selbst u.a. Geschichte studiert hat, berichtet er uns auch Details einzelner Regierungen. Den Rest des Vormittags verbringen wir in der Médiatheque, wo wir weiterhin die Zeitformen des passé und Praepositionen lernen, ausserdem kommen Uebungen zu den Pronomen hinzu. Wir erhalten auch wieder eine Menge Hausaufgaben.
Da diesen Mittwoch der neue Film von Gérard Dépardieu, "Vidocq", in die Kinos kommt, dreht sich in dieser Woche in der Schule vieles um den wohl bekanntesten franzoesischen Schauspieler. Den Auftakt bildet heute abend eine Conférence mit Christophe, zu der der grosse Saal auch ziemlich voll wird. Wir erfahren viele Dinge ueber Gérard Dépardieu, ueber seine Kindheit, seine Familie, seinen Weg zum Theater und seine Filme. In den letzten 30 Jahren hat der 52-jaehrige etwa 100 Filme gedreht! Christophe praesentiert uns den Schauspieler sehr lebendig und hat verschiedene Filmausschnitte vorbereitet.
Dienstag, 18.9.01
Les Français anonymes - In den naechsten Tagen werden wir Texte ueber Menschen aus dem alltaeglichen Leben lesen, hoeren und in Videos sehen. Heute lesen wir die Geschichte einer concièrge, die fuer ein Haus zustaendig ist und selbst mit ihrer Familie in einer winzigen Wohnung lebt. In der zweiten Haelfte des Vormittags tauschen wir wieder einmal die Lehrer. Etwa zwei- bis dreimal pro Woche kommt Pierrette in unsere Klasse und Christophe uebernimmt den Unterricht in ihrer Klasse. Der Lieblingssatz von Pierrette lautet: "Ne parlez pas avec un dialect Alsacien!" (Sprecht nicht mit einem Dialekt aus dem Alsass, womit sie die deutsche Sprache meint...). Es ist wie immer besonders lustig: Aus einer gewoehnlichen Grammatikaufgabe, die darin besteht, einen kleinen Text ins passé zu uebertragen, laesst sie uns eine Geschichte mit moeglichst vielen passé-Konstruktionen schreiben. Es geht um die Kindheit eines spaeteren Erfinders. Wir erfinden lauter Sachen hinzu, besonders amuesant wird es, als wir die Resultate vorlesen und zwei der drei Gruppen die Mutter des Jungen zu einer concièrge gemacht haben! Fuer die letzten Stunde vor der Mittagspause hat Christophe uns ein Kreuzwortraetsel mitgebracht. Wir muessen lauter Sportbegriffe erraten.
Zum Mittag wird es im grossen Saal lebhaft. Da das Wetter umgeschlagen hat und es jetzt regnet, gehen einige zum Supermarkt und kaufen Baguettes und Kaese, die dann an einer grossen Tafel gemeinsam verspeist werden. Fuer eine gemuetliche Atmosphaere sorgen immer wieder einzelne Studenten, die fuer die anderen Klavier spielen.
Der Nachmittag ist Gérard Dépardieu gewidmet. Da fuer Donnerstag ein Programm geplant ist, bereitet jede Klasse einen Beitrag vor. Wir entscheiden uns nach einigen Diskussionen fuer eine Szene aus "Mon père, ce héros", den viele von uns schon mehrfach auf deutsch gesehen haben. Mit Hilfe des Videos erarbeiten wir uns den Text. Abends ist Kinozeit in der Schule mit vier Filmen mit Dépardieu zur Auswahl.
Mittwoch, 19.9.01
Heute unterhalten wir uns ueber unsere Wohnungen und ueber eine Umfrage ueber den Kontakt zu Nachbarn. Das Sprechen faellt uns immer leichter. Ausserdem bereiten wir weiter unser Programm fuer Donnerstag vor. Ich schreibe gerade den Text fuer die Ansage, als eine neue Idee entsteht. Wir entscheiden uns, auch eine Szene aus "Cyrano de Bergerac" einzuueben, da diese der aus "Mon père, ce héros" sehr aehnelt. Schnell wird der Text kopiert, die Rollen verteilt und ein weiterer Text fuer die Ansage geschrieben. Danach lesen wir mehrfach beide Szenen laut vor.
Eigentlich wollten wir an unserem freien Nachmittag in das Leonardo da Vinci - Museum von Amboise gehen, doch der Regen haelt uns von dem Spaziergang ab. Zu viert sehen wir dafuer einen franzoesischen Film ueber die Nazi-Zeit an, den wir sehr gut verstehen. Andere sitzen in der Médiatheque und hoeren Musik, lesen Zeitung oder lernen Grammatik.
Den Mittwoch abend verbringt diesmal unsere Klasse gemeinsam. Zum Apéritif sind wir bei Christophe eingeladen, danach gehen wir in ein Restaurant. Die Menuwahl gestaltet sich etwas kompliziert, da es drei verschiedene Menus mit jeweils drei Gaengen und darin jeweils drei Wahlmoeglichkeiten gibt. Dazu kommt immer noch ein Gang mit Kaese. Es gibt viele Spezialitaeten der Region, von Austern ueber Pasteten bis hin zu Rochen im Hauptgang und einer fabelhaften Sorbet-Komposition als Nachtisch. Die Kaeseplatte hat es auch in sich, es gibt zahlreiche Sorten.
Donnerstag, 20.9.01
Neben weiteren Grammatik-Uebungen stehen heute die Proben fuer das Programm an. Wir spielen die beiden Szenen mehrfach durch, aendern die Aussprache und Betonung und bereiten den Raum vor. Auch die anderen Klassen sind fleissig am Vorbereiten. Am Nachmittag treffen sich dann alle Studenten im grossen Saal. Die Auffuehrungen sind sehr unterschiedlich, es sind Szenen aus "Green Card", "Mon père, ce héros", "Le dernier métro" oder "Cyrano de Bergerac" dabei. Eine Gruppe beeindruckt mit einem selbstgeschriebenen Gedicht ueber Gérard Dépardieu. Eine andere Klasse hat ein Quiz erstellt. Wir haben alle unglaublich viel Spass bei diesem Programm und halten die Eindruecke mit dem Fotoapparat fest.
Am spaeten Nachmittag ruhe ich mich ein bisschen aus und geniesse die Sonne, die vorsichtig wieder erscheint. Jeannine hat fuer das Abendessen wieder leckere Sachen bereitet. Als Vorspeise bekomme ich eine "Quiche" mit Gemuese, danach gibt es Fisch, Kaese und Dessert.
Freitag, 21.9.01
Nach der gestrigen Auffuehrung gehen wir nun wieder zur Tagesordnung ueber, der Tag beginnt mit «Compréhension orale». Wir sehen uns einen Video-Ausschnitt ueber das Zusammenleben in einem Pariser Wohnhaus an, der Akzent der Pariserin ist nicht ganz einfach zu verstehen. Ensuite, il y a de grammaire. Unsere Klasse trifft sich in der Médiatheque. Nachdem wir die Hausaufgaben zu den passé-Zeiten verglichen haben – das passé simple ist mir immer noch ein Raetsel – ueben wir Pronomen und Praepositionen am Computer. Zum Abschluss verabschieden wir Rhona, die Israelin in unserer Klasse, die nach Jerusalem zurueckkehren wird. Vor der Schule werden Gruppenfotos gemacht.
Inzwischen ist das Wetter formidable. Die Sonne zeigt sich von ihrer besten Seite. Ich beschliesse, das Leonardo da Vinci – Museum zu besuchen. Den Schildern folgend gelange ich dort erst ins Haus und in die Zimmer, in denen Leonard de Vinci, wie die Franzosen sagen, zuletzt lebte. Sie aehneln denen im Schloss, es gibt ebenfalls Holzdecken und aehnliches Mobiliar. Interessanter fuer mich sind die 40 Modelle der Maschinen da Vincis. Zu den Kanonenkugeln, Getrieben, Schiffsantrieben oder dem Kilometerzaehler gibt es auch Erlaeuterungen. Der Park der Anlage toppt jedoch alles. Ich spaziere bei Sonnenschein eine ganze Weile die Wege entlang ueber kleine Bruecken, sehe verschiedene grosse Fische in den kleinen Baechen und geniesse den Ausblick auf das Schloss von Amboise. Schliesslich setze ich mich in de Crêperie und bestelle ein Crêpe und ein Glas Cidre.
Als ich zur Schule zurueckkomme, ist der Hof vor dem Eingang, obwohl es Freitag nachmittag ist, noch sehr belebt. Alle geniessen die Sonne, legen die Beine hoch, erzaehlen oder spielen Tischtennis. «Ce soir au Shaker?» - Wir verabreden uns fuer die Bar, wo wir Rhona und auch Beatrice, die fuer eine Woche Urlaub verbringen wird, zum letzten Mal sehen werden.
Zum Abendessen kommt Christophe bei meiner Familie vorbei, da er und meine Gastmutter sich kennen. Es gibt nach der Vorspeise und dem Hauptgang wieder franzoesischen Kaese und selbstgebackene Mirabellentorte. Das Tischgespraech dreht sich um die Schule und die Sprachkursteilnehmer der letzten Monate und Jahre. Abends im «Shaker» nehmen wir Rhona und Beatrice noch einmal in den Arm.
Samstag, 22.9.01
Kurz vor 10 Uhr ist wieder Treffpunkt vor der Schule. Diesmal sind wir 11 Leute und brechen in Richtung Osten auf. Die erste Station ist Blois. Als wir vor der Fassade des Schlosses stehen, welches ein Zeugnis verschiedener Baustile ist, erlaeutert uns unser Architekturstudent die einzelnen Elemente aus Gotik und Renaissance. Wir nehmen uns viel Zeit fuer die Besichtigung. Das Schloss von Blois ist prunkvoller als die Schloesser, die wir bisher gesehen haben. Neben den Raeumen der Koenigsfamilie sind der Saal der Generalstaende sowie eine nach aussen offene Treppe sehenswert. Jedoch zieht es einige von uns bald wieder auf den Innenhof und die Terrasse. Von hier aus haben wir einen schoenen Blick auf die Kirche und die Loire. Wenn das Wetter gestern schoen war, ist es heute traumhaft. Die Sonne strahlt uns ins Gesicht, und der Himmel zeigt sich von seiner besten Seite.
Anschliessend goennen wir uns einen Bummel durch die Innenstadt von Blois. In einer Baeckerei kaufen wir uns ein Sandwich oder einen Schokoladenkuchen. Mit den kleinen Snacks und der Sueddeutschen vom Vortag machen wir auf einer Treppe gemuetlich Mittagspause und halten unser Gesicht in die Sonne.
Gegen 15 Uhr erreichen wir Chambord. Das Schloss ist wirklich auf den ersten Blick beeindruckend. Auf dem Dach befinden sich unzaehlige Tuerme, die scheinbar chaotisch angeordnet sind. Dank des Vortrags eines anderen Studienstiftlers erfahren wir, dass dieses Schloss 440 Zimmer hat und das Mobiliar eines Tages verkauft wurde. Wir teilen uns, denn einige besichtigen das Innere, andere spazieren durch die weite Anlage.
Zurueck in Amboise bin ich mit meinen Gasteltern gemeinsam zum Abendessen bei einer Freundin der Familie eingeladen. Sie hat auch eine Gaststudentin, die aus Japan kommt. Mit Aiko verstehe ich mich auf Anhieb. Sie spricht sehr gut franzoesisch, da sie schon 7 Monate nahe Genf in Frankreich zugebracht hat. Da Aiko gerade erst angekommen ist, interessiert sie sich sehr fuer die Schule und Ausflugsmoeglichkeiten.
Der letzte Hoehepunkt des Tages ist ein Barockkonzert in der Kirche St. Denis in Amboise. Gemeinsam mit einem aelteren Ehepaar, das ebenfalls einen Sprachkurs belegt, besuchen fuenf Studenten dieses Konzert mit Orgel, Querfloete, Viola, Kontrabass und Continuo. Es ist eine interessante Atmosphaere, denn die Kirche ist nicht sehr gross. Einige Leute verabreden sich anschliessend noch fuer den naechsten Tag zum Besuch des Gottesdienstes.
Sonntag, 23.9.01
Incroyable – Am Sonntag frueh kaufen wir im Supermarkt ein. Hier in Frankreich sind eher montags viele Geschaefte geschlossen. Als Sonntags-Highlight von Amboise gilt der Markt. Auf wohl gut 200 m Laenge erstrecken sich zwei Doppelreihen mit Staenden, an denen man Kleidung, Schmuck, leckere Spezialitaeten, von Kaese ueber Meeresfruechte bis hin zu Fruehlingsrollen, oder Gemuese kaufen kann. Sogar Matratzen und même Swimmingpools aus dem Katalog sind dort zu erwerben! Aiko begleitet mich und meine Gastmutter, danach essen wir gemeinsam Mittag.
Den Nachmittag verbringe ich wieder in einer anderen Gastfamilie. Anschliessend erhalte ich von Jeannine erneut ein zauberhaftes Menu, wie an jedem Sonntag gibt es Haehnchen.
Montag, 24.9.01
Das letzte Wochenende in Amboise ist vorüber, jetzt wird uns kaum noch Gelegenheit für Ausflüge bleiben. In der Schule wird es heute belebter, da weitere Sprachschüler anreisen, u.a. noch eine Gruppe Studienstiftler. Während diese ihre Einstufungstests schreiben, haben wir normal weiter Unterricht bei Christophe. Heute steht wieder verstehendes Hören auf dem Programm, wir hören eine Umfrage über das Konsumverhalten der Franzosen und müssen bestimmte Aussagen den befragten Personen zuordnen. Anschließend lernen wir in der Médiatheque neue Vokabeln. In der Nachmittagsstunde werden die neuen Schüler in die verschiedenen Klassen eingeteilt. Aiko kommt in meinen Kurs, gemeinsam mit vier deutschen Teilnehmern. Wir stellen uns gegenseitig vor und berichten "den Neuen" über den täglichen Ablauf in der Schule.
Nach dem Unterricht treffen sich fünf Leute meines Kurses in der Médiatheque. Gemeinsam machen wir unsere Hausaufgaben, noch einmal eine Übung zu den Präpositionen, langsam entwickeln wir ein Gefühl dafür. Dann schreiben wir Postkarten oder Briefe und spielen Tischtennis, bevor wir zum Abendessen zu unseren Gastfamilien gehen. Ein Höhepunkt ist die Weinprobe, die die Direktorin am Abend in der Schule anbietet. Da ihr Mann selbst Wein anbaut, kann sie uns viel über "les vins de la Touraine" erzählen. Anschließend hat sie drei Weißweine, zwei Rotweine und einen Sekt zum Probieren dabei, dazu gibt es Baguettes. Da das Wetter heute sehr mild ist, nutzen wir die Gelegenheit, uns auf der "Il d'or" mit einigen neuen Sprachschülern zu unterhalten.
Dienstag, 25.9.01
Für den Dienstag morgen sieht der Stundenplan "Vocabulaire" vor. Christophe erläutert uns neue Wörter rund um das Thema Geld. Besonders amüsiert sind wir, als er etwas abschweift und plötzlich von der "Front de Liberation des Nains de Jardin" erzählt. Diese Vereinigung mit 300 Mitgliedern stiehlt nachts in der Bretagne die "nains de jardin" (Gartenzwerge) aus den Vorgärten und bringt diese in einen Wald inmitten der Bretagne. Plötzlich verstehen wir auch die kleinere Nebenhandlung im Kinofilm "Le fabuleux destin d'Amélie Poulain", in dem ebenfalls Gartenzwerge "befreit" wurden und um die Welt reisten.
An Grammatik beschäftigen wir uns mit dem subjonctif, der uns alle ziemlich herausfordert. Außerdem schreiben wir wieder ein Diktat. Mittags tauschen noch einmal die Lehrer, diesmal kommt Lucie in unsere Klasse und läßt uns in Gruppen diskutieren. In den Kulturstunden stellt uns Christophe einen weiteren Chanson-Interpreten vor. Abends esse ich leckere Crêpes.
Mittwoch, 26.9.01
Grammatik intensiv - Wir fahren mit Übungen zum subjonctif fort und haben dann wieder Gelgenheit zum Selbststudium in der Médiatheque. Ich entscheide mich für das conditionnel und wiederhole die verschiedenen Konstruktionen der Bedingungssätze. Den Abschluß dieses Schultages bildet eine Stunde mit Lucie, wo wir in schriftlichen Ausarbeitungen zu verschiedenen Themen den subjonctif anwenden sollen.
Diesmal bleibe ich nicht in der Schule, sondern mache mich mittags gleich auf den Weg zu Jeannine. Sie hatte mich eingeladen, eine Kleinigkeit zu essen, ich bekomme jedoch ein komplettes Menu: Frühlingsrollen und leckeren Salat als Vorspeise, Fleisch im Hauptgang und zum Abschluß Weintrauben. Nachdem wir uns beide etwas ausgeruht und Briefe geschrieben haben, bummeln wir gemeinsam durch die Stadt. Nach dem Abendessen, das wie gewohnt aus vier Gängen besteht, falle ich müde in mein Bett.
Donnerstag, 27.9.01
So langsam neigt sich unser "Sprachurlaub" dem Ende zu... Heute ist unser letzter langer Schultag. Wir beginnen mit einem weiteren Video über ein Wohnhaus in Paris. Es ist wieder ziemlich schwierig, die interviewten Pariser zu verstehen. Später schreiben wir unseren Abschlußtest. Auf dem Zertifikat, welches wir morgen bekommen werden, erhalten wir vier Noten, für verstehendes Hören, verstehendes Lesen, mündlichen sowie schriftlichen Ausdruck. Christophe erklärt uns, daß er uns auf der Basis der ganzen drei Wochen bewerten wird, der Grammatiktest, den wir heute absolvieren, dient mehr unserer eigenen Lernkontrolle. Nach dem z.T. recht knifflichen Test sprechen wir die Ergebnisse durch. Es folgt eine Diskussionsrunde über WGs in der Klasse.
In der Mittagspause erfreuen wir uns am schönen Wetter. Wir kaufen im Supermarkt Baguettes, Käse und Gemüse, wie wir es schon desöfteren getan haben, für ein größeres Picknick ein. Heute gönnen wir uns jedoch zusätzlich eine Flasche Rotwein. Auf den Bänken vor der Schule genießen wir in aller Ruhe unser "Mittag" bei strahlender Sonne.
Nach den Nachmittagsstunden, in denen wir noch einmal den subjonctif üben und verschiedene Chansons hören, schlendere ich mit Aiko durch die Gassen von Amboise. Wir machen noch einen Abstecher und schauen uns das Rathaus an. Bei meiner Gastmutter werde ich wieder reichlich verwöhnt, allein als Vorspeise gibt es einen großen Teller voll Räucherlachs und Krabben mit Salat! Unseren letzten gemeinsamen Abend verbringen wir alle in der Schule, wo die Abschiedsparty stattfindet. Wir spielen Bingo, tanzen, erzählen und tauschen Adressen aus, denn einige werden morgen früh schon nach Hause fahren. Um 2 Uhr will Christophe die Party beenden, doch wir können ihn immer wieder zu einem "letzten" Lied überreden. Nachdem wir alles wieder aufgeräumt haben, verlassen wir gegen halb vier die Schule.
Freitag, 28.9.01
Die Aufbruch- und Abschiedsstimmung ist allgegenwärtig. Den letzten Stunden mit Grammatik und Diskussionen folgen wir kaum noch, da fast jede Stunde wieder einige abreisen. Wir verabschieden uns ausgiebig, denn die letzten drei Wochen haben uns sehr zusammengeschweißt. Die Hoffnung auf ein Nachtreffen macht den Abschied etwas einfacher. Auch Christophe läßt uns nur schweren Herzens gehen.
Am Nachmittag fahre ich mit Aiko nach Tours. Wir sehen uns die Kathedrale und die Altstadt an und spazieren an der Loire entlang. Einen Abstecher in den FNAC (Bücher- und Musikladen) lassen wir uns nicht entgehen und kaufen noch französische Bücher. Als ich mit Michel und Jeannine sowie einem befreundeten Ehepaar zu Abend esse, bin ich hundemüde vom Tag.
Samstag, 29.9.01
Der Abschied ist da. Ich hätte nicht gedacht, daß es so schwer werden würde. In den drei Wochen haben meine Gasteltern und ich uns sehr aneinander gewöhnt. Ich habe noch ein paar Zeilen ins Gästebuch geschrieben. Als wir uns in die Arme nehmen und "Au revoir" sagen, fließen auch ein paar Tränen. Wir werden uns wiedersehen, irgendwann in Amboise...