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Quarterlife-Crisis – Ein junger Begriff

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Wenn man an Lebenskrisen denkt, kommt einem oft die Midlife-Crisis in den Sinn, eine Phase, die oft mit der Mitte des Lebens in Verbindung gebracht wird. Doch in jüngerer Zeit hat ein neuer Begriff Aufmerksamkeit erregt, der eine andere, frühere Lebensphase beschreibt: die Quarterlife-Crisis. Abgeleitet vom englischen “quarter” für Viertel und “life” für Leben, beschreibt dieser Begriff eine Lebenssinn-Krise, die junge Erwachsene im Alter von 25 bis 30 Jahren durchleben.

Während die Midlife-Crisis im deutschen Sprachgebrauch klar definiert ist, stellt die Quarterlife-Crisis eine besondere Herausforderung dar? Würde man den Begriff direkt ins Deutsche übersetzen, hieße es, wir sprechen von einer Krise nach dem ersten Viertel des Lebens, was impliziert, dass ein menschliches Leben rund 100 bis 120 Jahre dauert. Diese Interpretation wäre natürlich irreführend, weshalb der Anglizismus in diesem Kontext durchaus angebracht erscheint.

Ursprung des Begriffs

Der Begriff wurde 1997 von den US-Amerikanerinnen Abby Wilner und Alexandra Robbins eingeführt. Sie bemerkten, dass viele in ihrem Alter, Mitte 20, mit einer Identitätskrise konfrontiert waren. Viele ihrer Altersgenossen fühlten sich desorientiert und verunsichert, da ihnen feste Werte fehlten, die Orientierung in ihrem Leben geben könnten.

Ziele im Lebenslauf junger Erwachsener

Ein wesentlicher Aspekt der Quarterlife-Crisis ist die Auseinandersetzung mit persönlichen Lebenszielen. Eine Studie von Oliver Robinson von der Universität Greenwich in London zeigte, dass eine überwältigende Mehrheit von 86% der Befragten bis zum 30. Lebensjahr einen stabilen Beruf und eine feste Beziehung anstreben. Dieser Druck, solche Ziele zu erreichen, kann zu erheblichen Stress führen? Insbesondere akademisch gebildete junge Erwachsene fühlen sich zerrissen zwischen dem Wunsch nach einem aufregenden Leben und den Erwartungen an eine stabile Beziehung und Familie.

Die Quarterlife-Crisis wird oft als belastend empfunden. Viele Endzwanziger spüren die Schwere ihrer Entscheidungen und fürchten, Fehler zu machen? Dieser Druck kann zu Entscheidungsangst führen, wodurch wichtige Lebensentscheidungen weiter aufgeschoben werden.

Die Herausforderungen der Realität und ihre Bewältigung

Die Realität nach dem Studium kann oft wie ein kalter Schauer wirken. Erwachsensein wird plötzlich nicht mehr durch das Erreichen eines bestimmten Alters definiert, sondern durch die Erwartungen, die an einen herangetragen werden: Karriereaufbau, Familiengründung und finanzielle Verantwortung. In dieser Phase empfinden viele junge Erwachsene ihre Lebensentscheidungen als belastend. Die Furcht, das “Falsche” zu tun, kann lähmend wirken und zu einem Kreislauf der Unentschlossenheit führen.

Johannes Kaufhold, ein Psychologe aus Frankfurt/M., bietet einige wertvolle Ratschläge für diejenigen, die in dieser Lebensphase feststecken. Er empfiehlt, verschiedene Lebensentwürfe auszuprobieren, selbst wenn es nur teilweise ist. Es ist wesentlich, sich daran zu erinnern, dass Entscheidungen selten endgültig sind und dass es immer möglich ist, den Kurs zu ändern.

Ein entscheidender Aspekt, den Kaufhold betont, ist die Anerkennung, dass jede Entscheidung Kompromisse mit sich bringt. Perfektion ist eine Illusion, und das Streben danach kann oft mehr schaden als nutzen. Es ist besser, eine Entscheidung zu treffen und daraus zu lernen, als in einem Zustand der Paralyse zu verharren.

Schließlich gibt es auch gute Nachrichten für diejenigen, die durch die Quarterlife-Crisis gehen: Wer diese Krise bewältigt, hat oft die Werkzeuge und die Resilienz entwickelt, um zukünftige Lebensherausforderungen zu bewältigen. In der Tat, wie einige Experten betonen, könnten diejenigen, die die Quarterlife-Crisis durchgemacht haben, besser für spätere Krisen, wie die berüchtigte Midlife-Crisis, gewappnet sein. Es geht nicht darum, Krisen zu vermeiden, sondern darum, aus ihnen zu lernen und zu wachsen.

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