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Was bedeutet Okkultismus?

Inhaltsverzeichnis:

Der Okkultismus ist ein Konzept, das oft mit Geheimnis und Mysterium umgeben ist. Aber was genau verbirgt sich dahinter? Dieser Artikel wird versuchen, Licht ins Dunkel zu bringen und die verschiedenen Aspekte und Praktiken, die mit dem Okkultismus in Verbindung stehen, zu erläutern.

Okkultismus – das Verborgene

Der Okkultismus ist ein Konzept, das oft mit Geheimnis und Mysterium umgeben ist. Aber was genau verbirgt sich dahinter? Dieser Artikel wird versuchen, Licht ins Dunkel zu bringen und die verschiedenen Aspekte und Praktiken, die mit dem Okkultismus in Verbindung stehen, zu erläutern.

Zwei Richtungen des Okkultismus

Der Begriff “Okkultismus” stammt aus dem Lateinischen und bedeutet “verborgen” oder “geheim”. Er bezieht sich auf Phänomene und Praktiken, die jenseits der normalen Sinneswahrnehmung liegen. Hierbei geht es um den Glauben an übernatürliche, mit unseren Sinnen nicht fassbare Mächte und Kräfte. Durch spezielle Zeremonien und Rituale versuchen Anhänger, diese Mächte für sich zu gewinnen. Wörter wie “esoterisch”, “paranormal” oder “mystisch” sind oft Synonyme für “okkult”. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass der Begriff “Okkultismus” oft in einem abwertenden Kontext verwendet wird, der sich auf Aberglauben bezieht. Zu den Praktiken, die als okkult angesehen werden, gehören der Spiritismus, das Hellsehen, Telepathie, Telekinese, Psychokinese und Praekognition.

Historische Wurzeln des Okkultismus

Laut E. Bauer und B. Wenisch gibt es zwei Hauptströmungen innerhalb des Okkultismus. Der empirische Okkultismus bemüht sich, okkulte Phänomene wissenschaftlich zu erforschen, während der esoterische Okkultismus sich auf Geheimwissen konzentriert, das nur einem ausgewählten Kreis von Eingeweihten zugänglich ist.

Okkulte Philosophie

Der Okkultismus hat tiefe Wurzeln, die bis in die Antike zurückreichen. Verschiedene Systeme und Überzeugungen wie Gnosis, Hermetik, Neuplatonismus und Kabbala sind alle Vorläufer dessen, was wir heute als Okkultismus kennen. Obwohl das Adjektiv “okkult” bereits im Mittelalter verwendet wurde, tauchte das Substantiv “Okkultismus” erst im 19. Jahrhundert auf, hauptsächlich durch Persönlichkeiten wie Helena Petrovna Blavatsky und Carl Kiesewetter.

Neuzeitlicher Okkultismus

Im 18. Jahrhundert gab es eine Gegenbewegung zur Aufklärung, in deren Rahmen okkulte Kräfte vorgeschlagen wurden, die der konventionellen Wissenschaft unzugänglich sein sollten. Dies führte zu Spekulationen, wonach alles auf eine okkulte Kraft zurückgeführt werden könne, wobei Magnetismus und Elektrizität als Beispiele dienten. Zu den bedeutendsten Persönlichkeiten dieser Zeit gehören Helena Petrovna Blavatsky in Amerika und Eliphas Lévi in Frankreich.

In Deutschland erreichte der Okkultismus in den späten 1800er Jahren durch den Spiritismus, der aus den USA kam, eine große Popularität. Medium-Sitzungen, insbesondere mit Henry Slade, zogen großes Interesse auf sich. Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen und Berichte zu okkulten Phänomenen wurden während dieser Zeit veröffentlicht, und verschiedene Organisationen und Zeitschriften entstanden, um den Okkultismus zu fördern.

Trotz dieser Rückschläge unter der Herrschaft der Nationalsozialisten erlebt der Okkultismus nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland ein erneutes Aufblühen. In der Nachkriegszeit suchen viele Menschen nach spiritueller Erneuerung und Antworten, die sie in den traditionellen Religionen nicht finden können. Dies führt zu einem vermehrten Interesse an okkulten und esoterischen Lehren. Es entstehen neue Organisationen, die sich mit Themen wie Astrologie, Tarot, Reinkarnation und anderen okkulten Praktiken befassen.

In den 1960er und 1970er Jahren wird der Okkultismus durch die New Age-Bewegung weiter popularisiert. Diese Bewegung, die ihre Wurzeln in den 1960er Jahren hat, verbindet verschiedene esoterische und okkulte Traditionen und ist gekennzeichnet durch eine synkretistische Annäherung an Spiritualität. Dabei werden östliche und westliche Traditionen kombiniert, um einen umfassenden spirituellen Weg zu schaffen.

Das Ende des 20. und der Beginn des 21. Jahrhunderts sehen eine weitere Diversifizierung und Popularisierung des Okkultismus. Mit dem Aufkommen des Internets wird okkultes Wissen leichter zugänglich und die Grenzen zwischen verschiedenen okkulten Traditionen verschwimmen. Esoterische Praktiken, die zuvor nur in kleineren Zirkeln bekannt waren, können nun einem weltweiten Publikum vorgestellt werden. Dies hat dazu geführt, dass eine größere Akzeptanz und ein größeres Interesse an diesen Themen besteht, obwohl sie oft weiterhin mit Skepsis betrachtet werden.

Abschluss

Abschließend lässt sich sagen, dass der Okkultismus in Deutschland eine komplexe und vielschichtige Geschichte hat, die von der Antike bis zur modernen Zeit reicht. Er hat Perioden der Beliebtheit und der Verfolgung erlebt und ist immer noch ein wichtiger Bestandteil des kulturellen und spirituellen Lebens vieler Menschen. Trotz seiner oft umstrittenen Natur hat er den Test der Zeit bestanden und bleibt ein faszinierendes und oft missverstandenes Phänomen.

Es bleibt abzuwarten, welche Richtung der Okkultismus in den kommenden Jahrzehnten nehmen wird. In einer Zeit, in der traditionelle Religionen oft als nicht ausreichend betrachtet werden, um die spirituellen Bedürfnisse vieler Menschen zu erfüllen, könnte der Okkultismus weiterhin eine wichtige Rolle für diejenigen spielen, die nach tieferem Sinn und Verständnis suchen.

Quellen:

  • Doering-Manteuffel, S. (2008). Ariosophie und Nationalsozialismus.
  • Goodrick-Clarke, N. (1997). Die okkulten Wurzeln des Nationalsozialismus.
  • Hanegraaff, W. J. (2005). Okkulte Wissenschaften im Zeitalter der Renaissance.
  • Treitel, C. (2004). Okkultismus und Kultur um 1900.

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