Die Fachsprache – sie ist nicht nur eine reine Ansammlung von Fachbegriffen, sondern stellt das Herzstück der Kommunikation in einem bestimmten Fachgebiet oder einer bestimmten Branche dar. Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Terminus und weshalb ist er insbesondere im Bereich des Rechts so bedeutend?
Die Basisdefinition von Fachsprache beschreibt sie als eine spezielle Form der Sprache, die sich durch ihre charakteristischen Fachausdrücke von der Gemeinsprache, der alltäglichen Umgangssprache, unterscheidet. Um ein klares Bild hiervon zu bekommen, lohnt sich ein Blick in einen Bereich, der zwar nicht direkt mit dem Recht, aber doch mit ebenso komplexen Begrifflichkeiten zu tun hat: die Medizin.
Für medizinische Laien mag dieser Bericht wie ein Buch mit sieben Siegeln erscheinen. Die spezialisierten Begriffe und Formulierungen, die hier Verwendung finden, könnten in der Tat Fragen aufwerfen: Weshalb existieren solche Fachsprachen überhaupt? Welchen Zweck verfolgen sie?
Eine der Hauptfunktionen der Fachsprache ist die Schaffung eines spezifischen Kommunikationsmittels für Experten eines bestimmten Gebiets. Dies ermöglicht es Fachleuten, präzise und effizient zu kommunizieren, ohne sich ständig erläutern zu müssen. Besonders in wissenschaftlichen Disziplinen, wie der Biologie, wird der internationale Charakter der Fachsprache deutlich. Ein Biologiestudent, unabhängig von seinem Studienort, wird sich die lateinischen Namen für Organismen aneignen, die international anerkannt und verwendet werden.
Zusätzlich dazu zielt die Fachsprache darauf ab, fachbezogene Inhalte kurz und präzise zu kennzeichnen. Sie ist immer spezifisch für das jeweilige Sachgebiet oder die Wissenschaft und kann daher variieren. Während es beispielsweise eine spezielle Fachsprache für Berufe wie Fleischer, Bäcker oder Elektroniker gibt, existieren auch wissenschaftsspezifische Fachsprachen – sei es in der Physik, Chemie, Biologie oder im Recht.
Ein weiteres bemerkenswertes Merkmal der Fachsprache ist ihre Fähigkeit, die Tradition und Identität eines Berufes oder einer Wissenschaft zu manifestieren. Dies hat zwei wesentliche Aspekte: Zum einen erkennen sich Fachleute eines bestimmten Gebiets am spezifischen Gebrauch ihrer jeweiligen Fachsprache wieder. Dies fördert die Gemeinschaft und das Zugehörigkeitsgefühl. Zum anderen kann die Verwendung von Fachsprache als Mittel zur Abgrenzung gegenüber Laien dienen, und in einigen Fällen kann sie sogar eine Art von Standesdünkel gegenüber den “Unwissenden” zum Ausdruck bringen.
Die Struktur jeder Fachsprache ist sowohl umfangreich als auch präzise. Sie enthält die notwendigen Namen (Nomina) und Fachausdrücke (Termini) in Form von Nomenklatur und Terminologie, die speziell für das jeweilige Fachgebiet entwickelt wurden. Diese Fachbegriffe sind oft in die allgemeine Hochsprache eingebettet, was den Übergang und das Verständnis erleichtert. Ein eindrucksvolles Beispiel hierfür bietet die humanmedizinische Fachsprache, die:
Doch so nützlich und effizient Fachsprachen auch sein mögen, ihre Existenz und Verwendung sind nicht ohne Hürden. Ein zentrales Problem besteht darin, dass jede Fachsprache erlernt werden muss. Dies erfordert einen erheblichen Aufwand, insbesondere von denen, die neu in einem Fachgebiet sind. Und selbst für Experten ist es wichtig, ständig auf dem Laufenden zu bleiben, da sich Fachsprachen kontinuierlich weiterentwickeln. Mit jedem Fortschritt in einem Fachgebiet oder einer Wissenschaft werden neue Begriffe und Termini eingeführt.
Ein weiteres herausforderndes Thema ist die Kommunikation von Fachleuten mit Laien. Viele Experten streben danach, ihre Erkenntnisse für ein breiteres Publikum verständlich zu machen. Dies erfordert oft, von der Fachsprache in die Alltagssprache zu wechseln – ein Balanceakt, der sowohl Genauigkeit als auch Klarheit erfordert. Gerade im juristischen Bereich, wo Klarheit und Präzision von größter Bedeutung sind, ist dies von besonderer Relevanz.
Der Übergang von der Fach- zur Alltagssprache ist mehr als nur eine bloße Übersetzung von Begriffen. Es geht darum, komplizierte Inhalte in verständlicher Form zu präsentieren, ohne die Genauigkeit und Integrität der Informationen zu verlieren. Ärzte beispielsweise stehen oft vor der Herausforderung, Diagnosen und Therapien so zu erklären, dass sie von ihren Patienten verstanden und akzeptiert werden. Dies ist besonders wichtig, wenn die Zustimmung des Patienten zu einem bestimmten medizinischen Eingriff notwendig ist.
Darüber hinaus kann die Fachsprache auch missbraucht werden, um Informationen absichtlich zu verschleiern oder um sich einen Vorteil gegenüber Anderen zu verschaffen. Ein Bereich, in dem solch ein Vorgehen besonders kritisch betrachtet wird, ist die Politik. Oftmals verwenden Politiker ihre spezielle Fachsprache, durchsetzt mit Floskeln und Metaphern, um bestimmte Sachverhalte zu verschleiern oder ihre Agenda voranzutreiben. Ähnliche Probleme können auch im juristischen Kontext auftreten. Vertragspartner könnten beispielsweise wichtige Informationen übersehen, weil sie den Inhalt eines kompliziert formulierten Vertrags nicht vollständig verstanden haben.
Das „Kleingedruckte“ ist ein anschauliches Beispiel dafür. Hierbei handelt es sich um Informationen, die oft in komplexer juristischer Sprache verfasst und in einem Format präsentiert werden, das nicht sofort ins Auge fällt. Ein unvorbereiteter Leser könnte daher wichtige Details übersehen, die erhebliche Auswirkungen auf seine Rechte und Pflichten im Rahmen eines Vertrages haben könnten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Fachsprachen im deutschen Recht und in anderen Fachgebieten sowohl Vorteile als auch Herausforderungen mit sich bringen. Sie ermöglichen eine präzise Kommunikation unter Experten, können aber auch zur Verwirrung und Fehlkommunikation beitragen, wenn sie nicht sorgfältig und mit Rücksicht auf das Zielpublikum eingesetzt werden. Es liegt daher in der Verantwortung der Fachleute, sicherzustellen, dass ihre Kommunikation sowohl präzise als auch verständlich ist, um Missverständnisse und Konflikte zu vermeiden.
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