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Das deutsche Recht hat stets Fragen der Religions- und Weltanschauungsfreiheit berührt, ein Grundrecht, das in der Verfassung verankert ist. Dieses Recht bildete den Rahmen für die Entstehung und Entwicklung zahlreicher Organisationen und Verbände, die sich für die Wahrung dieser Freiheiten einsetzen. Eine solche Organisation ist der “Dachverband Freier Weltanschauungsgemeinschaften (DFW)“, der in der jüngeren Geschichte Deutschlands eine zentrale Rolle in der Vertretung freigeistiger Gruppierungen gespielt hat.
Der Ursprung des DFW lässt sich bis zum “Deutschen Volksbund für Geistesfreiheit e.V.” (DVfG) zurückverfolgen. Dieser wurde 1949 wieder gegründet und verstand sich ursprünglich als Rechtsschutzverband bzw. Bürgerrechtsvereinigung. Sein Hauptziel? Der Schutz der Religionsfreiheit und das Streben nach einer strikten Trennung von Staat und Kirche.
Mit der Zeit kam es jedoch zu Verschiebungen innerhalb der landschaftlichen freigeistigen Organisationen. Als 1961 die “Humanistische Union e.V.” (HU) gegründet wurde, wanderten viele der Aufgaben, die zuvor vom DVfG wahrgenommen wurden, zu diesem neuen Verband. Dennoch gab es in der Mitte des letzten Jahrhunderts Bestrebungen, die beiden Verbände zu fusionieren.
Obwohl die Vereinigung nicht zustande kam, führten die inneren Dynamiken des DVfG zu einer Neuausrichtung: Der DVfG transformierte sich und wurde zum “Dachverband Freier Weltanschauungsgemeinschaften (DFW)”. Dieser Dachverband, der die Kräfte verschiedener freigeistiger Organisationen bündelt, hat heute zahlreiche Mitgliedsorganisationen. Einige davon sind:
Es ist wichtig anzumerken, dass die “Freireligiöse Gemeinde Berlin e.V.” nur Vereinsstatus besitzt und deshalb nicht als Direktmitglied im BFGD aufgenommen werden kann.
Das Hauptanliegen des DFW bleibt konstant: die Trennung von Staat und Kirche bzw. Religion und Staat. Sie setzen sich für die Abschaffung des konfessionellen Religionsunterrichts als Pflichtfach an öffentlichen Schulen ein und fordern die Gleichberechtigung von Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften. Der Verband wünscht sich, dass der Religionsunterricht durch ein Fach “Lebenskunde-Ethik-Religionen” ersetzt wird, wie es bereits in Berlin der Fall ist.
Der Dachverband Freier Weltanschauungsgemeinschaften (DFW) geht über die Fragen der Bildung hinaus und setzt sich intensiv für die Verwirklichung und Weiterentwicklung der Menschen- und Grundrechte im öffentlichen Leben der Bundesrepublik Deutschland ein. Dies umfasst neben der Glaubens- und Gewissenfreiheit auch das Bestreben, moralische Fragen nicht allein auf kirchliche Institutionen zu beschränken. Stattdessen fordert der DFW, dass das humanistische Wertebewusstsein in diesen Diskussionen eine ebenso bedeutende Rolle spielt.
Ein besonderes Augenmerk legt der DFW auf den Abbau des Einflusses der Kirchen auf staatliche Institutionen. Hierbei stehen insbesondere die Bereiche Erziehung und Bildung, soziale Einrichtungen sowie Medien und Rechtssprechung im Fokus.
Der DFW ist nicht nur auf nationaler Ebene aktiv. Als Mitglied der „Internationalen Humanistischen und Ethischen Union (IHEU)” setzt sich der Verband auch auf internationaler Ebene für seine Ziele ein. In Deutschland ist der DFW Teil des „Koordinierungsrats säkularer Organisationen (KorsO)“. Dabei beschränkt er seine Zusammenarbeit nicht ausschließlich auf die im KorsO organisierten freigeistigen Gemeinschaften.
Alle im DFW zusammengeschlossenen Mitgliedsverbände, sei es als Körperschaften des öffentlichen Rechts oder auf Vereinsbasis, teilen ein gemeinsames Ziel: Sie setzen sich für die Verwirklichung der in Artikel 4 des Grundgesetzes garantierten Freiheit des Glaubens, des Gewissens und des religiösen sowie weltanschaulichen Bekenntnisses ein. Sie treten zudem dafür ein, dass niemand wegen seiner Herkunft, seiner Lebensauffassung oder seines Geschlechts benachteiligt oder bevorzugt wird.
Der Dachverband Freier Weltanschauungsgemeinschaften (DFW) repräsentiert somit ein bedeutendes Netzwerk, das sich für eine pluralistische, demokratische und säkulare Gesellschaft in Deutschland einsetzt. Ihre Bemühungen im Bereich Bildung, Menschenrechte und Gleichberechtigung haben dazu beigetragen, die Rechtslandschaft und das soziale Gefüge der Bundesrepublik zu prägen und weiterzuentwickeln.
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