Examensfälle mit ausführlichen Lösungen
Eine Rezension zu:
Karl-Heinz Gursky
Klausurenkurs im Sachenrecht
Fälle und Lösungen nach höchstrichterlichen Entscheidungen
11. Auflage
schwerpunkte
C.F. Müller, Heidelberg 2003, 209 Seiten, 18,- €
ISBN 3-8114-3037-8
http://www.cfmueller-verlag.de

Die
10. Auflage des Fallbuchs von
Gursky war
im Jahr 2000 noch in der Reihe
Fälle und Lösungen des C.F. Müller-Verlags erschienen. Bei der nun vorgelegten Neuauflage hat der Verfasser nicht nur die
Schuldrechtsreform eingearbeitet, sondern das Buch wurde auch in die Klausurenkurse der
schwerpunkte-Reihe überführt, wo es sich in bester Gesellschaft der
Klausurenkurse zum
Strafrecht AT, zum
Staatsrecht oder zum
Handelsrecht befindet.
Ein Fall wurde im Zuge der Schuldrechtsreform ganz neu eingefügt.
Insgesamt enthält die Fallsammlung 18 Fälle, die allesamt auf Examensniveau angesiedelt sind. Grundlage eines Falles bildet jeweils ein RG- oder BGH-Fall. Da das Sachenrecht
bekanntlich eine Materie ist, die nicht häufig von Reformen heimgesucht wird, entstammen die Ausgangsfälle zuweilen auch mal den Jahrgängen 1928 oder 1960. Wie das im Examen
auch ist, wo dem Studenten jegliche Fallgestaltungen aus dem Sachenrecht begegnen können, so sind die Fälle auch in der Fallsammlung von
Gursky nicht streng nach
Themen geordnet, d.h. es kommen mal Fragen aus dem Mobiliarsachenrecht und dann wieder welche aus dem Grundstücksrecht bunt durcheinander auf den Bearbeiter zu.
Schwerpunkte der Fälle liegen erwartungsgemäß z.B. auf den Problemen der Vormerkung, des negatorischen Beseitigungsanspruchs, dem Eigentumsvorbehalt und dem
Anwartschaftsrecht, dem EBV sowie dem Hypothekenrecht. Aber auch Einzelfragen wie die der Kondiktion einer Rangposition im Grundbuch oder des Durchgangserwerbs werden
behandelt. Sehr hervorzuheben ist, dass immer wieder auch Normen aus anderen Bereichen als dem dritten Buch des BGB ins Spiel gebracht werden, sei es der § 771 ZPO mit der
Drittwiderspruchsklage gegen eine Zwangsvollstreckung in das Zubehör eines Grundstücks, § 71 GBO oder § 37 ZVG. Mit solchen Querverweisen muss sich auch der Examenskandidat
im Ernstfall auseinandersetzen.
Die Musterlösungen werden ausformuliert in einer übersichtlichen, vollständigen und gut verständlichen Art und Weise angeboten. Jeder Lösung ist eine Gliederung
vorangestellt, vor dem Sachverhalt und im Inhaltsverzeichnis werden die Problemschwerpunkte stichwortartig genannt. Etwas außergewöhnlich für Fallsammlungen sind die
umfangreichen Fußnoten, neben zahlreichen Verweisen auf Literatur und Rechtsprechung wird an dieser Stelle auch schon einmal kurz erläutert, was das Anwartschaftsrecht
eigentlich ist. Das Layout des Buches ist sehr ansprechend, der Sachverhalt jeweils auf einer eigenständigen Seite abgedruckt. Das einzige, was nicht aktualisiert wurde, ist
die Rechtschreibung, das Buch ist noch in alter Rechtschreibung verfasst, was aber der Nutzbarkeit nicht schadet.
Gesamteindruck:
Gursky legt in neuem Gewand eine bewährte und anspruchsvolle Fallsammlung vor, die in allen Punkten überzeugt und die jedem Examenskandidaten wärmstens empfohlen
werden kann.