286 neue Familienstiftungen im Jahr 2023:1 Diese Zahl spricht für sich. Das Modell gewinnt zunehmend an Bedeutung, insbesondere für Unternehmerfamilien, die ihr Vermögen langfristig sichern und klare Nachfolgeregelungen treffen möchten. Es schützt vor Erbstreitigkeiten, gewährleistet Kontinuität in Familienunternehmen und bietet steuerliche Vorteile.
In Deutschland haben Familienstiftungen eine lange Tradition und sind eng mit der Unternehmensnachfolge verknüpft. Viele namhafte Familienunternehmen setzen auf Stiftungen als Instrument zur Strukturierung ihres Vermögens – sei es privatnützig oder gemeinwohlorientiert. Beispiele für Familienstiftungen sind die Bertelsmann Stiftung, Else Kröner Fresenius Stiftung, Fritz Thyssen Stiftung, Gemeinnützige Hertie-Stiftung, Gerda Henkel Stiftung, Joachim Herz Stiftung oder die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius.2
Laut Bundesverband Deutscher Stiftungen gab es zum 31.12.2022 in Deutschland 25.254 rechtsfähige Stiftungen des bürgerlichen Rechts, davon waren etwa 1.316 Familienstiftungen.3 Trotz ihrer wachsenden Beliebtheit bleiben sie damit eine vergleichsweise kleine, aber exklusive Form der Vermögensstrukturierung.
Doch die Familienstiftung ist kein Selbstläufer. Hohe Gründungskosten, laufende Verwaltungsausgaben und die alle 30 Jahre fällige Erbersatzsteuer werfen Fragen nach der wirtschaftlichen Sinnhaftigkeit auf. Auch die geringe Flexibilität kann problematisch werden, wenn sich familiäre oder wirtschaftliche Rahmenbedingungen ändern.
Dieser Beitrag zeigt die Vor- und Nachteile einer Familienstiftung, beleuchtet ihre rechtlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen und erklärt Schritt für Schritt, wann und für wen sich diese besondere Stiftungsform wirklich lohnt.